Ein spezialisierter Beratungsdienst in der Schweiz, Beforemore, verzeichnet einen signifikanten Anstieg der Hilfsanfragen von Personen mit einer sexuellen Präferenz für Kinder und Jugendliche. Das Zentrum, das anonyme und kostenlose Unterstützung anbietet, verzeichnete in der ersten Hälfte des Jahres 2025 mehr Beratungen als im gesamten Jahr 2024, was auf eine wachsende Nachfrage nach präventiven Dienstleistungen im Kanton Bern und im ganzen Land hinweist.
Wichtige Erkenntnisse
- Beforemore, ein Spezialzentrum für Pädophilie- und Kindesmissbrauchsprävention, verzeichnet einen starken Anstieg der Nachfrage.
- Das Zentrum meldete in den ersten sechs Monaten des Jahres 2025 mehr Beratungen als im gesamten Vorjahr.
- Über 30.000 Menschen mit pädophilen Neigungen leben in der Schweiz. Viele suchen Hilfe, um Schaden an Kindern zu verhindern.
- Es gibt Pläne, die Dienste von Beforemore landesweit auszubauen.
Nachfrage nach Unterstützung steigt in Bern
Beforemore mit Sitz in Bern bietet eine niederschwellige, kostenlose und anonyme Beratung an. Es richtet sich an Personen mit pädophilen Neigungen, deren Angehörige und andere professionelle Organisationen. Die neuesten Zahlen zeigen einen klaren Trend: Immer mehr Menschen suchen aktiv Hilfe, um ihre Wünsche anzugehen, bevor sie zu Straftaten führen.
Der Anstieg der Anfragen unterstreicht einen kritischen Bedarf an präventiven Massnahmen. Viele Menschen wollen vermeiden, Kindern zu schaden, auch wenn sie mit ihren sexuellen Präferenzen zu kämpfen haben. Dieser proaktive Ansatz ist zentral für die Mission von Beforemore.
Wichtige Statistiken
- Über 30.000 Menschen in der Schweiz haben schätzungsweise pädophile Neigungen.
- Beforemore verzeichnete einen Anstieg der Kontakte von 57 im Jahr 2023 auf fast 200 im Jahr 2024.
- In der ersten Hälfte des Jahres 2025 übertrafen die Beratungen die Gesamtzahl des gesamten Jahres 2024.
- Die Beforemore-Website verzeichnet jährlich Tausende von Besuchen.
Hilfe suchen, bevor Schaden entsteht
Reto M.*, ein 39-jähriger Mann aus dem Kanton Bern, teilte seine Erfahrung. Er sagte:
"Ich bin absolut gegen Gewalt an Kindern. Und obwohl ich diese sexuelle Neigung habe, möchte ich alles tun, um Kindern keinen Schaden zuzufügen."Reto M. suchte Hilfe bei Beforemore, nachdem er vor einem Jahr eine sexuelle Begegnung mit einem 13-jährigen Teenager hatte. Er gibt zu, dass er seinen Trieben nicht widerstehen konnte und bereut seine Handlungen zutiefst, die zu einer Polizeianzeige durch die Mutter des Minderjährigen führten.
Reto M. droht eine bedingte Freiheitsstrafe oder eine Geldstrafe. Sein Fall unterstreicht die Bedeutung frühzeitiger Intervention. Beratungsdienste zielen darauf ab, Personen wie Reto M. zu unterstützen, bevor sie Straftaten begehen, und potenzielle Opfer zu schützen.
Pädophilie und Kindesmissbrauch verstehen
Pädophilie ist eine sexuelle Präferenz für präpubertäre Kinder. Sie unterscheidet sich vom sexuellen Kindesmissbrauch, der eine Straftat ist. Beratungsdienste wie Beforemore konzentrieren sich auf Prävention und helfen Einzelpersonen, ihre Neigungen zu kontrollieren, um zu verhindern, dass sie danach handeln.
Sexueller Kindesmissbrauch kann bei Opfern schwere, lebenslange Schäden verursachen. Dazu gehören psychische Probleme, Gefühle der Wertlosigkeit und Bindungsstörungen. Wissenschaftliche Studien bringen Missbrauch stets mit langfristigen psychischen Problemen in Verbindung.
Auswirkungen auf Familien und Angehörige
Die Auswirkungen von Kindesmissbrauch gehen über die direkten Opfer hinaus. Familienmitglieder tragen oft eine schwere Last. Marion B.* aus Bern entdeckte 2007, dass ihr Mann Kinder in ihrem eigenen sozialen Umfeld missbraucht hatte.
Marion B. beschrieb ihren Schock und ihre Gefühle der Mitschuld am Leid der Opfer. Die Enthüllung führte zu ihrer Trennung. Sie wies auf die schwerwiegenden Auswirkungen auf ihre eigenen Kinder hin, die mit Stigmatisierung konfrontiert sind und mit der Realität leben müssen, einen Vater zu haben, der solche Verbrechen begangen hat.
Barbara Beaussacq, eine Beraterin bei Beforemore, berät regelmässig Personen wie Marion B.
"Wir ermutigen Angehörige oder andere im Umfeld der Person, ihre Hilflosigkeit zu überwinden und Massnahmen zu ergreifen, anstatt zu schweigen",erklärte sie.
Für Personen wie Reto M. hört Beaussacq zu und arbeitet mit ihnen zusammen, um Strategien zu entwickeln. Ziel ist es, potenzielle Übergriffe zu verhindern. Die meisten Menschen suchen Hilfe, weil sie kein Verbrechen begehen wollen.
Die Bedeutung offener Kommunikation
Beaussacq betonte den entscheidenden ersten Schritt: darüber reden. Sie sagte:
"Scham, Schuldgefühle und Angst vor Stigmatisierung oder Strafverfolgung halten Menschen oft davon ab, sich zu öffnen, selbst wenn sie keine Straftat begangen haben."
Schweigen isoliert jedoch Einzelpersonen und erhöht das Risiko, dass sie Straftaten begehen. Bei Bedarf verweist Beaussacq Klienten an geeignete Therapiezentren. Diese Dienste sind entscheidend für den Schutz von Kindern.
Ausbau der Dienstleistungen in der ganzen Schweiz
Die Dienste von Beforemore bleiben zugänglich, kostenlos und anonym. Das Hauptziel ist die Prävention von Kindesmissbrauch, indem Hilfe angeboten wird, bevor Schaden entsteht. Das Berner Zentrum arbeitet daran, eine führende deutschsprachige Schweizer Anlaufstelle zu werden.
Dominik Galliker, CEO von Beforemore, berichtete von einem stetigen Anstieg der Personen, die jedes Jahr Rat suchen. Die Kontakte stiegen signifikant von 57 im Jahr 2023 auf fast 200 im Jahr 2024. Die Website der Organisation, die wertvolle Informationen und Kontakte für weitere Unterstützung bietet, verzeichnet jährlich Tausende von Besuchen.
Der Fokus auf Täterprävention steckt noch in den Anfängen. Der jüngste Forschungsbericht des Schweizer Bundes über soziale Sicherheit hob hervor, dass Beratungsdienste erheblich zum Opferschutz beitragen.
Galliker ist zuversichtlich, dass
"viele Fälle von Kindesmissbrauch verhindert werden könnten. Wir müssen es Menschen, die sexuelle Fantasien mit Kindern haben, leicht machen, Verantwortung zu übernehmen und Hilfe zu suchen. Glücklicherweise wächst die politische und kantonale Unterstützung für die Täterprävention."
Erhöhtes Bewusstsein und Verantwortung
Nach der Polizeianzeige fand Reto M. Unterstützung durch Psychotherapie und Beratungssitzungen bei Beforemore. Er schreibt diesen Interventionen zu, dass sie sein Bewusstsein für seine Verantwortung geschärft haben.
"Dennoch existiert diese Neigung zu Jungen im frühen Teenageralter, und ich arbeite daran, sie zu kontrollieren",sagte er. Dank dieses Prozesses sieht er sich nicht mehr als Gefahr.
Die steigende Nachfrage nach den Diensten von Beforemore deutet auf eine kritische Verschiebung hin. Immer mehr Menschen erkennen den Hilfsbedarf. Dieses proaktive Engagement ist entscheidend, um Kindesmissbrauch zu verhindern und eine sicherere Gesellschaft zu fördern.
*Namen wurden von der Redaktion geändert.




