Der Kanton Bern erlebt einen spürbaren Anstieg der Einbrüche, insbesondere mit dem Herannahen der dunkleren Wintermonate. Die Polizeistatistiken zeigen einen deutlichen Anstieg der Vorfälle, wobei eine niedrige Aufklärungsquote viele Täter unentdeckt lässt. Die Bewohner werden dringend gebeten, proaktive Massnahmen zur Sicherung ihrer Häuser und Liegenschaften zu ergreifen.
Wichtige Erkenntnisse
- Die Einbrüche im Kanton Bern stiegen 2024 deutlich auf 3693 Fälle an.
- Die Aufklärungsquote bei Einbrüchen bleibt mit nur 17 Prozent niedrig.
- Vorfälle erreichen ihren Höhepunkt typischerweise im Oktober, November und Dezember, besonders in der Dämmerung.
- Mehrfamilienhäuser sind aufgrund der vermeintlichen Anonymität häufige Ziele.
- Einfache Sicherheitsmassnahmen wie verschlossene Türen und aufmerksame Nachbarn können Kriminelle abschrecken.
Einbrüche nehmen mit dem Winter zu
Der Übergang zum Winter bringt oft einen Anstieg der Kriminalität mit sich, insbesondere bei Einbrüchen. Versicherungsgesellschaften wie die Axa bestätigen, dass im Oktober, November und Dezember die höchste Anzahl von Einbrüchen verzeichnet wird. Dieser Trend ist bereits im Kanton Bern erkennbar.
Im Jahr 2024 wurden im Kanton 3693 Einbrüche registriert, ein erheblicher Anstieg gegenüber 2805 Fällen im Jahr 2023. Diese Zahlen verdeutlichen ein besorgniserregendes Muster für Bewohner und Unternehmen gleichermassen. Die Kantonspolizei Bern wird voraussichtlich im nächsten Frühjahr die vollständigen Statistiken für 2025 veröffentlichen, doch die aktuellen Trends deuten darauf hin, dass weiterhin Wachsamkeit geboten ist.
Ein jüngster Vorfall in Mühleberg unterstreicht die Dreistigkeit einiger dieser Verbrechen. Diebe brachen in eine Garage ein, in der hochwertige Fahrzeuge, darunter BMWs, Mercedes-Modelle und Porsches, standen. Als die Polizei eintraf, fuhr der Fahrer des Fluchtfahrzeugs auf die Beamten zu, woraufhin ein Schuss abgegeben wurde. Die Verdächtigen verloren schliesslich die Kontrolle über das Fahrzeug und flohen zu Fuss, so dass die Behörden sie verfolgen mussten.
Besorgniserregende Statistiken
- 2023: 2805 Einbrüche im Kanton Bern.
- 2024: 3693 Einbrüche im Kanton Bern.
- Aufklärungsquote: Nur 17 Prozent der Einbrüche werden aufgeklärt.
Arten von Einbrüchen verstehen
Die Polizei unterscheidet zwischen zwei Haupttypen von Eigentumsdelikten: Einbrüche und Einschleichdiebstähle. Ein Einbruch beinhaltet das gewaltsame Eindringen, wie das Aufbrechen einer Tür oder das Einschlagen eines Fensters. Im Gegensatz dazu ereignet sich ein Einschleichdiebstahl, wenn Kriminelle ohne Widerstand in ein Grundstück eindringen, zum Beispiel durch ein offenes Fenster oder eine unverschlossene Tür.
Die Polizeistatistiken für den Kanton Bern für 2024 meldeten zusätzlich 1802 Einschleichdiebstähle. Diese Zahl zeigt, dass viele Vorfälle verhindert werden könnten, indem einfach sichergestellt wird, dass alle Zugänge gesichert sind, auch bei kurzer Abwesenheit.
"Verstecken Sie Wohnungsschlüssel nie unter dem Türvorleger oder im Blumentopf – diese Verstecke kennen auch die Einbrecher." Jürg Thalmann, Mobiliar Sprecher
Spitzenzeiten für Einbrüche
In den kälteren Monaten ereignen sich Einbrüche am häufigsten in der Dämmerung. Laut Mobiliar finden diese Vorfälle typischerweise zwischen 17 und 21 Uhr statt. Dieser Zeitraum bietet Kriminellen die Deckung der Dunkelheit, während viele Bewohner noch bei der Arbeit oder bei Besorgungen sind.
Ein gut beleuchtetes Grundstück kann abschreckend wirken. Zeitgesteuerte Beleuchtung oder bewegungsaktivierte Lichter können ein Grundstück für potenzielle Eindringlinge weniger attraktiv machen.
Schutz Ihres Hauses und Eigentums
Die Kantonspolizei Bern betont mehrere einfache Sicherheitsmassnahmen, die Bewohner umsetzen können. Der grundlegendste Ratschlag ist, Türen, Fenster und Nebeneingänge immer abzuschliessen, auch wenn man nur kurz weg ist. Ein offenes Fenster ist eine Einladung für einen Einschleichdiebstahl.
Gute Nachbarschaftshilfe trägt ebenfalls erheblich zur Sicherheit bei. Vertrauenswürdige Nachbarn über längere Abwesenheiten zu informieren und sie zu bitten, ein Auge auf Ihr Zuhause zu haben, kann sehr effektiv sein. Ein voller Briefkasten oder nicht geleerte Mülleimer signalisieren ein unbewohntes Grundstück und machen es zu einem leichteren Ziel.
Tipps zur Abschreckung von Einbrechern
- Türen und Fenster immer abschliessen, auch bei kurzer Abwesenheit.
- Zeitgesteuerte Beleuchtung oder Bewegungsmelder verwenden, um den Eindruck zu erwecken, jemand sei zu Hause.
- Nachbarn bitten, die Post zu holen und während der Abwesenheit ein Auge auf Ihr Grundstück zu haben.
- Vermeiden Sie es, Ihre Abwesenheit in sozialen Medien oder mit Notizen an Türen zu veröffentlichen.
- Verstecken Sie Ersatzschlüssel niemals an offensichtlichen Stellen wie unter Fussmatten oder in Blumentöpfen.
- Melden Sie verdächtige Personen oder Aktivitäten sofort der Polizei.
Häufige Ziele und gestohlene Gegenstände
Einbrecher suchen oft Anonymität, weshalb Mehrfamilienhäuser laut Kantonspolizei häufiger Ziel sind als Einfamilienhäuser. Die am häufigsten gestohlenen Gegenstände sind Schmuck und Bargeld, aufgrund ihres hohen Wertes und der einfachen Transportierbarkeit.
Neben Privatwohnungen sind auch Unternehmen gefährdet. Bei einem jüngsten Vorfall in Schindellegi, Kanton Schwyz, entwendeten Diebe 150 Musikinstrumente, darunter Trompeten, Saxophone, Posaunen und Gitarren, im Wert von mehreren hunderttausend Franken. Dies zeigt, dass auch spezialisierte Gegenstände hochwertige Ziele sein können.
Organisierte Kriminalität und grenzüberschreitender Einfluss
Das Bundesamt für Polizei (Fedpol) weist auf eine erhöhte Präsenz von organisierten Kriminalitätsgruppen aus Frankreich hin, die in der Schweiz operieren. Diese Gruppen sind in verschiedene kriminelle Aktivitäten verwickelt, darunter Diebstähle, insbesondere aus Waffengeschäften, Betrug und bewaffnete Raubüberfälle. In den letzten Monaten gab es einen spürbaren Anstieg von Einbrüchen in Waffengeschäfte in der ganzen Schweiz, betroffen sind Kantone wie Zürich, St. Gallen, Aargau und Wallis.
Ein solcher Fall im Wallis betraf mindestens drei Täter, die in einem in Frankreich registrierten Fahrzeug flohen. Diese grenzüberschreitenden Operationen stellen die lokalen Strafverfolgungsbehörden vor zusätzliche Herausforderungen.
International ereignete sich kürzlich ein aufsehenerregender Fall in Paris, bei dem Diebe Schmuck und Wertgegenstände im Wert von 88 Millionen Euro aus dem Louvre-Museum stahlen. Sie gelangten über einen Lastenaufzug in einen Museumsflügel, wo die Gegenstände ausgestellt waren. Die Polizei hat die mutmasslichen Täter inzwischen festgenommen.
Diese Vorfälle, sowohl lokale als auch internationale, unterstreichen die Bedeutung robuster Sicherheitsmassnahmen und der Wachsamkeit der Gemeinschaft, um die steigende Zahl der Einbrüche zu bekämpfen.




