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Rega prüft Bern-Belp als Basis für Ambulanzjets

Die Schweizerische Rettungsflugwacht Rega zieht den Flughafen Bern-Belp als neue Basis für ihre Ambulanzjet-Operationen in Betracht, was potenziell bis zu 100 Arbeitsplätze in die Region bringen könnt

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Von
Elara Vance

Elara Vance is a cultural heritage correspondent for Bern News Today, specializing in literary institutions, archival management, and the preservation of national artistic legacies. She reports on key appointments and strategic developments within Switzerland's cultural sector. (DE) (DE)

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Rega prüft Bern-Belp als Basis für Ambulanzjets

Die Schweizerische Rettungsflugwacht Rega evaluiert den Flughafen Bern-Belp als potenziellen neuen Standort für ihre Ambulanzjet-Operationen. Dieser Schritt erfolgt, da die Rega plant, den Flughafen Zürich bis 2030 weitgehend zu verlassen. Die Entscheidung könnte die Rolle von Bern-Belp in den nationalen Rettungsdiensten erheblich stärken.

Wichtige Erkenntnisse

  • Die Rega zieht Bern-Belp für ihre Ambulanzjet-Operationen in Betracht.
  • Dieser mögliche Umzug ist auf die geplante Verlegung der Rega vom Flughafen Zürich bis 2030 zurückzuführen.
  • Die neue Basis würde einen Hangar für drei Jets und Büroräume für bis zu 100 Mitarbeiter erfordern.
  • Der Flughafen Bern-Belp würde erheblich von diesem neuen, hochkarätigen Mieter profitieren.
  • Die Jets der Rega führen jährlich etwa 1.000 Patientenrückführungen durch.

Rega sucht neuen Jet-Basisstandort

Die Rega, die Schweizerische Rettungsflugwacht, prüft Optionen für ihre Ambulanzjet-Operationen. Der Hauptgrund für diese Suche ist die geplante Verlegung vom Flughafen Zürich bis zum Jahr 2030. Während ein Grossteil des Rega-Hauptsitzes und der Helikopterwartung nach Kägiswil in Obwalden verlegt wird, kann dieser Standort keine Jet-Operationen aufnehmen. Daher muss die Rega eine geeignete Alternative für ihre Starrflügelflugzeuge finden.

Adrian Schindler, ein Rega-Sprecher, bestätigte die laufende Evaluation. Er erklärte, dass eine Möglichkeit ein "flächenbegrenztes Grundstück im Westen des Flughafens Zürich" sei. Er fügte jedoch hinzu: "Eine weitere Option könnte ein Standort am Flughafen Bern-Belp sein." Dies bestätigt Bern-Belp als ernsthaften Anwärter für die neue Jet-Basis.

Rega Jet-Operationen auf einen Blick

  • Flugzeuge: Drei Ambulanzjets
  • Jährliche Missionen: Ca. 1.000 Patientenrückführungen
  • Tagesdurchschnitt: Rund 3 Missionen pro Tag
  • Personal: Bis zu 100 Mitarbeiter für die Jet-Basis benötigt
  • Typische Betriebszeiten: Hauptsächlich tagsüber, mit Ausnahmen für dringende Nachtflüge

Infrastrukturbedarf und Personal

Die Einrichtung einer Ambulanzjet-Basis in Bern-Belp würde eine spezifische Infrastruktur erfordern. Die Rega benötigt einen eigenen Hangar, der gross genug für ihre drei Jets ist. Zusätzlich müsste der neue Standort über ausreichend Büroräume verfügen. Diese Räumlichkeiten würden verschiedene für den Jet-Betrieb unerlässliche Mitarbeiter beherbergen.

Das Team, das an den Jet-Operationen beteiligt ist, ist vielfältig. Es umfasst Piloten, Flugärzte, Intensivpflegefachpersonen, Flugplaner und Einsatzleiter. Diese Fachleute arbeiten zusammen, um schwerverletzte oder erkrankte Patienten aus der ganzen Welt zurück in die Schweiz zu transportieren. Die neue Basis würde zu einem kritischen Knotenpunkt für diese internationalen medizinischen Transfers werden.

"Wir kennen den Standort bereits gut", sagte Adrian Schindler und betonte die Vertrautheit der Rega mit dem Flughafen Bern-Belp durch bestehende Helikopter-Operationen.

Die Anzahl der Mitarbeiter, die nach Bern-Belp umziehen oder neu eingestellt werden, könnte bis zu 100 erreichen. Diese Schätzung hängt von der endgültigen Gestaltung der Basis ab. Ein solcher Personalzuwachs würde einen erheblichen wirtschaftlichen und operativen Impuls für die Region Bern darstellen.

Evaluation Bern-Belp versus Zürich

Die Rega hat die spezifischen Vor- und Nachteile der einzelnen potenziellen Standorte nicht öffentlich detailliert. Branchenbeobachter können jedoch einige wichtige Punkte ableiten. Der Hauptvorteil von Zürich ist die Nähe zur aktuellen Personalbasis der Rega. Viele Mitarbeiter leben in der Nähe von Zürich. Ein Umzug nach Bern würde für einige einen längeren Arbeitsweg oder einen Umzug bedeuten.

Umgekehrt könnte der Flughafen Zürich Herausforderungen wie höhere Betriebskosten und eingeschränkteren Platz innerhalb seines Perimeters mit sich bringen. Bern-Belp hingegen bietet wahrscheinlich grosszügigere Flächen. Es hat auch potenziell niedrigere Betriebskosten. Diese Faktoren könnten Bern zu einer attraktiveren Langzeitoption für die spezialisierten Jet-Operationen der Rega machen.

Rega's langfristiger Umzugsplan

Der Hauptsitz der Rega am Flughafen Zürich muss bis 2030 umziehen. Dies ist auf den Bau einer neuen Rollbahn zurückzuführen. Etwa 270 Mitarbeiter sind von dieser Änderung betroffen. Der Hauptsitz und die Helikopterwartung sollen nach Kägiswil in Obwalden verlegt werden. Der Standort Kägiswil verfügt jedoch nicht über die notwendige Infrastruktur für Jet-Operationen, was die Notwendigkeit einer separaten Entscheidung für eine Jet-Basis schafft.

Der Umzug nach Kägiswil ist noch abhängig von einem Urteil des Bundesgerichts bezüglich der zukünftigen Nutzung des Flugplatzes. Lokale Gruppen wollen das Flugfeld umnutzen, aber die Landbesitzer haben sich dagegen gewehrt. Die Bundesregierung, der das Land gehört, wird letztendlich über dessen Nutzung entscheiden. Rega-Sprecher Adrian Schindler betonte die starke lokale Unterstützung für das Kägiswil-Projekt und nannte es "einzigartig" für ein Schweizer Luftfahrtinfrastrukturprojekt.

Auswirkungen auf den Flughafen Bern-Belp

Für den Flughafen Bern-Belp wäre die Sicherung der Ambulanzjet-Basis der Rega ein grosser Erfolg. Der Flughafen sucht aktiv nach neuen Geschäftsmodellen und Einnahmequellen. Er benötigt mehr Kapital für zukünftige Investitionen. Zum Beispiel plant der Flughafen, auf einem Teil seines Geländes eine Solaranlage zu bauen.

Urs Ryf, CEO und Präsident der Flughafen Bern AG, zeigte sich begeistert über den möglichen Umzug.

"Für den Flughafen Bern wäre dies eine sehr wertvolle Ansiedlung", erklärte Ryf. "Sie stärkt Bern als Standort für Flüge im öffentlichen Interesse."

Er wies darauf hin, dass bereits andere wichtige Flüge im öffentlichen Interesse von Bern aus operieren. Dazu gehören der Jet des Bundesrates und Lions Air, die Organtransportflüge für Swisstransplant durchführt.

Die Rega ist bereits stark in Bern präsent. Ein Rega-Helikopter und eine Crew sind in Bern-Belp stationiert. Diese Berner Crew fliegt jährlich etwa 1.100 Missionen. Rega-Jets fliegen auch regelmässig nach Bern, um Patienten ins Inselspital, ein grosses Krankenhaus, zu verlegen. Diese bestehende Beziehung bedeutet, dass die Rega mit den Abläufen und Fähigkeiten des Flughafens bestens vertraut ist.

Entscheidung bald erwartet

Die Rega hat keinen spezifischen Zeitplan für ihre Entscheidung bekannt gegeben. Angesichts des geplanten Umzugs im Jahr 2030 ist jedoch in naher Zukunft mit einer Ankündigung zu rechnen. Der ausgewählte Standort wird eine entscheidende Rolle dabei spielen, ob die Rega ihre lebensrettenden Missionen weltweit fortsetzen kann. Die Wahl zwischen Zürich und Bern wird nicht nur die Organisation, sondern auch die regionalen Volkswirtschaften und Luftfahrtsektoren beeinflussen.

Die strategische Bedeutung dieser Entscheidung geht über die operative Logistik hinaus. Sie beinhaltet erhebliche Investitionen in die Infrastruktur und ein langfristiges Engagement für eine bestimmte Region. Sowohl Zürich als auch Bern stellen praktikable, aber unterschiedliche Optionen dar, jede mit ihren eigenen Vorteilen und Herausforderungen, die die Rega sorgfältig abwägen muss.