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Schweizer Flughäfen sind Drohnenbedrohungen mit begrenzten Abwehrmassnahmen ausgesetzt

Schweizer Flughäfen, einschliesslich des Regierungsflughafens Bern-Belp, verfügen über keine Drohnenabwehrsysteme, während das BAZL in diesem Jahr 50 kritische Drohnenvorfälle meldet.

Samuel Richter
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Samuel Richter

Samuel Richter is a security and technology correspondent for Bern News Today, focusing on national security, critical infrastructure protection, and emerging technological threats. He reports on policy and preparedness across Switzerland. (DE)

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Schweizer Flughäfen sind Drohnenbedrohungen mit begrenzten Abwehrmassnahmen ausgesetzt

Schweizer Flughäfen, einschliesslich des für Regierungsvertreter kritischen Flughafens Bern-Belp, operieren laut Sicherheitsexperten ohne angemessene Drohnenerkennungs- und Abwehrsysteme. Diese Anfälligkeit tritt auf, während das Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) in diesem Jahr 50 kritische Drohnenvorfälle im Schweizer Luftraum meldet, was Bedenken hinsichtlich des Potenzials für erhebliche Störungen oder Schäden an der nationalen Infrastruktur aufkommen lässt.

Wichtige Erkenntnisse

  • Grosse Schweizer Flughäfen, einschliesslich Bern-Belp, verfügen nicht über moderne Systeme zur Erkennung und Abwehr unbefugter Drohnen.
  • Das Schweizer Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) hat im laufenden Jahr bereits 50 kritische Drohnenvorfälle registriert.
  • Experten warnen, dass ein drohnenbezogener Angriff „verheerende Schäden“ für die Luftfahrt und die nationale Sicherheit verursachen könnte.
  • Das Problem spiegelt einen wachsenden Trend verdächtiger Drohnenaktivitäten über sensibler Infrastruktur in ganz Nordeuropa wider.

Ein wachsendes europäisches Sicherheitsproblem

In den letzten Monaten hat die Zahl unbefugter Drohnenflüge über kritischer Infrastruktur in Nordeuropa merklich zugenommen. Diese Vorfälle haben die Luftfahrtbehörden in höchste Alarmbereitschaft versetzt und eine Neubewertung der Sicherheitsprotokolle an Flughäfen ausgelöst, die als besonders anfällige Ziele gelten.

Diese unidentifizierten Drohnen führen oft Überwachungen durch oder testen Reaktionszeiten, aber das Potenzial für eine bösartigere Nutzung ist ein Hauptanliegen der Sicherheitsbehörden. Die einfache Beschaffung hochleistungsfähiger Drohnen hat die Hürde für Einzelpersonen oder Gruppen gesenkt, die grosse Verkehrsknotenpunkte stören wollen.

Die Agentur der Europäischen Union für Flugsicherheit (EASA) hat aktiv Vorschriften zur Steuerung des Drohnenverkehrs entwickelt, aber die Implementierung wirksamer Gegenmassnahmen auf nationaler Ebene bleibt eine komplexe Herausforderung. Die Situation in der Schweiz verdeutlicht eine Lücke zwischen der Erkennung der Bedrohung und dem Einsatz der notwendigen Technologie zu deren Minderung.

Schweizer Luftraum unter Druck

Die Bedrohung ist in der Schweiz nicht abstrakt. Laut dem Bundesamt für Zivilluftfahrt wurden in diesem Jahr bisher 50 kritische Drohnenvorfälle offiziell registriert. Diese Ereignisse umfassen Drohnen, die während des Starts oder der Landung zu nahe an Flugzeuge fliegen, in Sperrzonen operieren oder anderweitig ein direktes Risiko für die Flugsicherheit darstellen.

Ein kritischer Vorfall ist definiert als eine Situation, in der die Nähe einer Drohne zu einem bemannten Flugzeug eine Kollisionsgefahr schafft, Piloten zu Ausweichmanövern zwingt oder eine gefährliche Betriebsumgebung schafft. Jeder dieser 50 Fälle stellt eine schwerwiegende Verletzung der Flugsicherheitsvorschriften dar.

In Zahlen: Drohnenvorfälle

Die 50 kritischen Vorfälle, die das BAZL im Jahr 2025 verzeichnete, unterstreichen ein wachsendes Problem. Diese Zahl repräsentiert nur die offiziell gemeldeten und verifizierten Fälle, was darauf hindeutet, dass die tatsächliche Anzahl unbefugter Flüge in der Nähe von Flughäfen erheblich höher sein könnte.

Trotz dieser klaren und gegenwärtigen Gefahr war die Reaktion langsam. Nur eine Handvoll Schweizer Flughäfen ist mit modernen, umfassenden Drohnenerkennungssystemen ausgestattet, die eine potenzielle Bedrohung identifizieren, verfolgen und neutralisieren können. Die Mehrheit bleibt exponiert und verlässt sich auf visuelle Sichtungen und traditionelle Sicherheitsmassnahmen, die oft gegen kleine, schnell fliegende Drohnen unwirksam sind.

Bern-Belp: Eine hochriskante Schwachstelle

Die Situation am Flughafen Bern-Belp ist aufgrund seiner einzigartigen Rolle besonders alarmierend. Der Flughafen dient nicht nur dem kommerziellen Flugverkehr, sondern ist auch der primäre Knotenpunkt für die Luftflotte der Schweizer Regierung, einschliesslich der Jets, die von Bundesräten und für den Transport von Staatsgästen genutzt werden.

Trotz seiner strategischen Bedeutung verfügt Bern-Belp derzeit über kein dediziertes System zur Drohnenerkennung. Dies bedeutet, dass eine unbefugte Drohne das Flugfeld anfliegen, Informationen sammeln oder sogar versuchen könnte, den Betrieb zu stören, mit geringer Wahrscheinlichkeit, entdeckt zu werden, bis es zu spät ist.

Experten warnen, dass die Folgen eines Vorfalls in Bern-Belp von grossen Flugstörungen bis zu einer schwerwiegenden Sicherheitsverletzung unter Beteiligung hochrangiger Regierungsbeamter reichen könnten. Das Fehlen von Schutzmassnahmen an einem so sensiblen Ort ist ein erhebliches Versäumnis der nationalen Sicherheit.

Was ist Drohnenerkennungstechnologie?

Moderne Anti-Drohnen-Systeme verwenden einen mehrschichtigen Ansatz zum Schutz sensibler Bereiche. Dies kann umfassen:

  • Radar: Zur Erkennung der physischen Präsenz kleiner Objekte im Luftraum.
  • Radiofrequenz (RF)-Scanner: Zur Identifizierung der Kommunikationssignale zwischen einer Drohne und ihrem Bediener.
  • Elektro-optische und Infrarotkameras: Zur visuellen Bestätigung und Verfolgung einer erkannten Bedrohung.
  • Akustische Sensoren: Zum Aufnehmen des Geräuschs von Drohnenpropellern.

Sobald eine Drohne erkannt wird, können Gegenmassnahmen vom Stören ihres Steuersignals bis zum physischen Abfangen mit Netzen oder anderen Abfangdrohnen reichen.

Experten warnen vor „verheerenden Schäden“

Sicherheitsspezialisten der Luftfahrt haben sich lautstark über die potenziellen Folgen der derzeitigen mangelnden Vorbereitung des Landes geäussert. Sie argumentieren, dass ein koordinierter Drohnenangriff, selbst mit kommerziell verfügbarer Technologie, „verheerende Schäden“ für die Schweizer Luftfahrt anrichten könnte.

„Ein Angreifer könnte mit relativ einfachen Mitteln Chaos verursachen. Das Ziel muss nicht die physische Zerstörung sein, sondern die Schaffung ausreichender Störungen, um den gesamten Flugverkehr lahmzulegen, was der Wirtschaft Millionen kosten und das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Flugsicherheit untergraben würde“, bemerkte ein Sicherheitsanalyst.

Die potenziellen Szenarien sind vielfältig und besorgniserregend. Eine einzelne Drohne könnte einen Flughafen stundenlang stilllegen, was zu weitreichenden Annullierungen und wirtschaftlichen Verlusten führen würde. Mehrere Drohnen könnten in einem Schwarm eingesetzt werden, um die Flugsicherung zu überfordern oder eine direkte physische Bedrohung für ein Flugzeug während einer kritischen Flugphase wie Landung oder Start darzustellen.

Der Aufruf zum Handeln von Experten ist klar: Die Schweiz muss sofort in moderne Drohnenabwehrtechnologien an ihren wichtigsten Flughäfen investieren und diese einsetzen. Sie argumentieren, dass das Warten auf einen grösseren Vorfall eine reaktive und gefährliche Strategie ist. Proaktive Investitionen sind erforderlich, um die kritische Infrastruktur des Landes zu schützen, die Sicherheit der reisenden Öffentlichkeit zu gewährleisten und die nationalen Sicherheitsoperationen zu sichern.