Die Kantonspolizei Bern hat eine umfangreiche Untersuchung zu Menschenhandel und Förderung der Prostitution abgeschlossen. Dabei wurde ein Netzwerk aufgedeckt, das über mehrere Jahre Dutzende männliche Sexarbeiter ausgebeutet hat. Ein 34-jähriger Mann wurde im Zusammenhang mit der Operation festgenommen, die Berichten zufolge 2016 begann.
Wichtige Erkenntnisse
- Ein 34-jähriger Mann wurde im Januar 2025 in Bern festgenommen.
- Er wird beschuldigt, seit 2016 männliche Sexarbeiter ausgebeutet zu haben.
- Die Polizei identifizierte 40 Opfer aus verschiedenen Ländern.
- Der Verdächtige soll die Hälfte der Einnahmen der Opfer einbehalten haben.
- Die Opfer waren hauptsächlich homosexuelle oder bisexuelle Männer.
Umfassende Ermittlungen führen zu Festnahme
Die Kantonspolizei Bern leitete nach ersten Hinweisen eine umfassende Untersuchung ein. Diese intensive Arbeit gipfelte im Januar 2025 in einer koordinierten Operation innerhalb der Stadt Bern. Bei der Aktion nahmen die Beamten den Verdächtigen in seiner Wohnung fest.
Die Strafverfolgungsbehörden fanden am Tatort auch drei männliche Sexarbeiter. Diese Personen wurden im Rahmen der laufenden Ermittlungen befragt. Die Festnahme ist ein wichtiger Schritt zur Zerschlagung eines komplexen Ausbeutungsnetzwerks.
Chronologie des Falls
- Herbst 2016: Angeblicher Beginn der Ausbeutungsoperation.
- Januar 2025: Koordinierte Polizeiaktion und Festnahme des Verdächtigen.
- Oktober 2025: Kantonspolizei schliesst Ermittlungen ab, leitet Ergebnisse an die Staatsanwaltschaft weiter.
Vierzig Opfer identifiziert, weitere vermutet
Die Ermittler haben im Laufe des Strafverfahrens insgesamt 40 männliche Opfer verschiedener Nationalitäten identifiziert. Davon wurden 14 Personen zweifelsfrei identifiziert. Die Polizei geht davon aus, dass die tatsächliche Opferzahl wahrscheinlich höher ist.
Zu den Opfern gehören Männer aus mehreren Ländern, insbesondere Spanien, Brasilien, Kolumbien, Venezuela und der Tschechischen Republik. Diese vielfältige Gruppe unterstreicht den internationalen Umfang des mutmasslichen Menschenhandelsrings.
Rekrutierungs- und Ausbeutungstaktiken
Die Ermittlungen ergaben, dass einige Opfer dem Beschuldigten über Dritte vorgestellt wurden. In anderen Fällen soll der Verdächtige direkt Kontakt zu Männern gesucht haben. Er soll gezielt Personen angesprochen haben, die einem bestimmten physischen Profil in Bezug auf Aussehen, Alter und Körpertyp entsprachen.
Nach ihrer Ankunft in der Schweiz stellte der Beschuldigte den Männern in seiner Wohnung eine Unterkunft zur Verfügung. Anschliessend soll er Kunden für ihre Sexarbeit organisiert haben. Dieses Geschäft soll seit Herbst 2016 von seiner Wohnung aus betrieben worden sein.
„Der Beschuldigte soll bestimmt haben, wie und in welchem Umfang die Männer ihre Dienste anboten, und zudem die Hälfte ihrer Einnahmen einbehalten haben“, so die Polizei in ihrem Bericht.
Betriebsbedingungen und Opferdemografie
Mit Ausnahme einiger Monate während der COVID-19-Pandemie soll der Beschuldigte fast ununterbrochen zwei bis vier Männer in seiner Wohnung untergebracht und beschäftigt haben. Diese Männer waren hauptsächlich homosexuell oder bisexuell und bedienten ausschliesslich männliche Kunden.
Bislang wurden fünf der Opfer von den Behörden formell befragt. Ihre Aussagen waren entscheidend für die Beweisführung gegen den 34-jährigen Verdächtigen.
Rechtliche Implikationen
Dem Verdächtigen werden schwere Delikte vorgeworfen, darunter Menschenhandel, Förderung der Prostitution und Verstösse gegen das Ausländer- und Integrationsgesetz. Diese Verstösse umfassen die illegale Ein- und Ausreise, den rechtswidrigen Aufenthalt und die Beschäftigung von Personen ohne entsprechende Bewilligungen.
Ermittlungen abgeschlossen, Fall geht an die Staatsanwaltschaft
Die Kantonspolizei Bern hat ihre umfangreichen Ermittlungen nun abgeschlossen. Alle Erkenntnisse wurden der Kantonalen Staatsanwaltschaft für besondere Aufgaben übermittelt. Der 34-jährige Verdächtige befindet sich weiterhin in Untersuchungshaft.
Der Fall geht nun in die gerichtliche Phase über, wo sich der Beschuldigte wegen der mutmasslichen Delikte vor Gericht verantworten muss. Dieses Ergebnis unterstreicht das Engagement der Berner Behörden im Kampf gegen Menschenhandel und zum Schutz gefährdeter Personen.




