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Schweizer Parlament schliesst Herbstsession ab

Die Schweizerische Bundesversammlung hat ihre Herbstsession 2025 beendet und die Initiative zur «Heiratsstrafe» sowie eine zusätzliche Milliarde Franken für die Armee abgelehnt. Die Gesetzgeber triebe

Eleanor Vance
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Eleanor Vance

Eleanor Vance is a seasoned journalist with a focus on European governance and legislative processes. She covers parliamentary affairs, political reforms, and the dynamics of national councils across the continent, providing in-depth analysis on policy-making and institutional changes. (DE)

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Schweizer Parlament schliesst Herbstsession ab

Bern, Schweiz – Die Schweizerische Bundesversammlung hat ihre Herbstsession 2025, die vom 8. bis 26. September stattfand, beendet. Wichtige Entscheidungen und umfassende Debatten im Nationalrat und im Ständerat prägten die legislative Agenda und befassten sich mit Themen von Militärausgaben über die Regulierung künstlicher Intelligenz bis hin zur umstrittenen Initiative zur «Heiratsstrafe».

Wichtigste Erkenntnisse

  • Der Ständerat lehnte die Initiative zur «Heiratsstrafe» ab und behielt das aktuelle Steuersystem bei.
  • Der Ständeratspräsident hob die Krawattenpflicht der Kleiderordnung auf.
  • Bei den Debatten über die Militärfinanzierung lehnte der Ständerat eine zusätzliche Milliarde Schweizer Franken für die Armee ab.
  • Der Nationalrat trieb Pläne zur Regulierung künstlicher Intelligenz voran und schuf 200 neue Stellen im Bundesamt für Polizei.
  • Es wurde eine Einigung über neue Geldwäschereivorschriften für Berater erzielt.

Bundesversammlung befasst sich mit wichtigen nationalen Themen

Die Herbstsession 2025 umfasste ein volles Programm legislativer Arbeit. Beide Kammern, der Nationalrat und der Ständerat, führten kritische Diskussionen und trafen wichtige Entscheidungen, die verschiedene Bereiche der Schweizer Gesellschaft betreffen. Die Session bot den Gesetzgebern eine Plattform, um aktuelle Herausforderungen anzugehen und zukünftige politische Richtungen festzulegen.

Sitzungsübersicht

Die Bundesversammlung tritt jedes Jahr zu mehreren Sessionen zusammen. Diese Sessionen sind entscheidend für den Gesetzgebungsprozess und ermöglichen es den gewählten Vertretern, Gesetze und Initiativen zu debattieren, zu ändern und darüber abzustimmen. Die Herbstsession ist typischerweise eine der längsten und intensivsten.

Initiative zur «Heiratsstrafe» abgelehnt

Eine der am meisten erwarteten Entscheidungen betraf die Initiative zur «Heiratsstrafe». Diese Initiative zielte darauf ab, den steuerlichen Nachteil von Ehepaaren gegenüber unverheirateten Paaren zu beseitigen. Nach erheblichen Debatten stimmte der Ständerat letztlich gegen die Initiative.

«Der Ständerat hat sich gegen die Initiative entschieden, was eine Präferenz für die Beibehaltung der aktuellen Steuerstruktur im Zusammenhang mit Familieneinheiten zeigt», erklärte ein Parlamentssprecher.

Die Ablehnung bedeutet, dass das bestehende Steuersystem, das nach Ansicht einiger Ehepaare ungerechtfertigt benachteiligt, bestehen bleibt. Dieses Ergebnis enttäuschte die Befürworter der Initiative, die eine Korrektur dessen anstrebten, was sie als ungleiche Behandlung nach Bundessteuerrecht betrachteten. Die Debatte verdeutlichte die anhaltenden Diskussionen über Fairness und Gleichheit im Schweizer Steuersystem.

Administrative Änderungen und Militärdebatten

Neben wichtigen politischen Entscheidungen gab es in der Session auch einige bemerkenswerte administrative Anpassungen und intensive Diskussionen über die Landesverteidigung. Diese Elemente unterstreichen die Vielfalt der Themen, die von der Bundesversammlung behandelt werden.

Krawattenpflicht im Ständerat aufgehoben

In einem symbolischen Schritt kündigte der Präsident des Ständerats die Aufhebung der traditionellen Krawattenpflicht für die Mitglieder an. Diese Änderung spiegelt einen modernisierenden Ansatz für das parlamentarische Dekor wider, obwohl spezifische Kleiderordnungen weiterhin gelten. Die Entscheidung wurde mit unterschiedlichen Reaktionen aufgenommen, wobei einige die Lockerung begrüssten und andere sie als geringfügige, aber unnötige Änderung der Tradition betrachteten.

Wussten Sie schon?

Die Schweizerische Bundesversammlung besteht aus zwei Kammern: dem Nationalrat (der das Volk proportional vertritt) und dem Ständerat (der die Kantone gleichmässig vertritt). Beide Kammern müssen einem Gesetzesentwurf zustimmen, damit er Gesetz wird.

Armeefinanzierungsdebatten

Die Diskussionen um den Haushalt der nationalen Armee erwiesen sich als kontrovers. Ein Vorschlag, eine zusätzliche Milliarde Schweizer Franken für Militärausgaben, einschliesslich der Beschaffung neuer Munition und Modernisierungsprogramme, bereitzustellen, stiess im Ständerat auf starken Widerstand. Letztlich lehnte der Ständerat diese weitere Finanzierung ab.

Diese Ablehnung verdeutlicht die anhaltenden Spannungen zwischen verschiedenen politischen Fraktionen hinsichtlich der Prioritäten bei den Verteidigungsausgaben. Befürworter einer erhöhten Finanzierung argumentieren, sie sei für die nationale Sicherheit und die Modernisierung der Ausrüstung unerlässlich, unter Verweis auf geopolitische Unsicherheiten. Gegner betonen die fiskalische Verantwortung und alternative Verwendungen für öffentliche Gelder.

Laut Quellen aus der Parlamentssitzung umfasste die Debatte einen «sicherheitspolitischen Showdown» zwischen Persönlichkeiten wie Salzmann und Roth, was tiefe Spaltungen hinsichtlich des optimalen Niveaus der Militärinvestitionen zeigt. Der Nationalrat hatte zuvor eine Bereitschaft gezeigt, stärker in die Verteidigung zu investieren, was die Bühne für zukünftige Diskussionen zu diesem Thema bereitete.

Zukunftsorientierte Gesetzgebung und Erweiterung des Bundesamtes

Die Session konzentrierte sich auch auf neue Technologien und die Stärkung der Fähigkeiten der Bundesstrafverfolgungsbehörden. Diese Initiativen sollen die Schweiz auf zukünftige Herausforderungen in Bereichen wie digitaler Transformation und Sicherheit vorbereiten.

Regulierung künstlicher Intelligenz

Der Nationalrat unternahm bedeutende Schritte zur Regulierung künstlicher Intelligenz (KI). Die Gesetzgeber wollen einen Rahmen schaffen, der Innovation fördert und gleichzeitig potenzielle Risiken im Zusammenhang mit KI-Technologien mindert. Dieser Schritt positioniert die Schweiz unter den Ländern, die sich proaktiv mit den rechtlichen und ethischen Implikationen von KI befassen.

Die vorgeschlagenen Vorschriften sollen wirtschaftliche Chancen mit Verbraucherschutz und Datenschutz in Einklang bringen. Die Diskussionen konzentrierten sich auf die Schaffung einer agilen Gesetzgebung, die sich an schnelle technologische Fortschritte anpassen kann. Experten glauben, dass dieser Rahmen für die verantwortungsvolle Entwicklung und den Einsatz von KI in der Schweiz entscheidend sein wird.

Erweiterung des Bundesamtes für Polizei

Um die nationale Sicherheit und die Strafverfolgung zu stärken, genehmigte der Nationalrat Pläne zur Schaffung von 200 neuen Arbeitsplätzen im Bundesamt für Polizei (fedpol). Diese Erweiterung spiegelt einen wachsenden Bedarf an Ressourcen zur Bekämpfung von Cyberkriminalität, Terrorismus und anderen komplexen kriminellen Aktivitäten wider.

Das zusätzliche Personal wird die operativen Fähigkeiten von fedpol und seine Fähigkeit zur Zusammenarbeit mit kantonalen und internationalen Partnern stärken. Die Entscheidung unterstreicht das Engagement der Regierung, die innere Sicherheit zu verbessern und sich an sich entwickelnde Bedrohungen anzupassen.

Finanzvorschriften und Abschluss der Session

Schliesslich befasste sich die Herbstsession mit wichtigen finanzregulatorischen Fragen und schloss ihre Hauptberatungen ab, womit die Weichen für zukünftige parlamentarische Arbeit gestellt wurden.

Einigung über Geldwäschereivorschriften

Die Gesetzgeber erzielten eine Einigung über neue Vorschriften zur Geldwäscherei, die speziell auf Berater abzielen. Diese Regeln sollen die Transparenz und Rechenschaftspflicht im Beratungssektor verbessern und dessen Missbrauch für illegale Finanzaktivitäten verhindern. Die aktualisierten Vorschriften bringen die Schweiz in Einklang mit internationalen Standards zur Bekämpfung der Finanzkriminalität.

Dieser Konsens stellt einen wichtigen Schritt in den anhaltenden Bemühungen der Schweiz dar, ihren Ruf als solider Finanzplatz zu wahren und gleichzeitig robuste Schutzmassnahmen gegen illegale Geldströme zu gewährleisten. Die neuen Massnahmen sollen die Prüfung von Finanztransaktionen, die von Beratern abgewickelt werden, verstärken.

Die Herbstsession 2025 schloss ihre formellen Debatten ab, wobei weitere Beratungen für die nächsten Parlamentssitzungen geplant sind. Die Ergebnisse dieser Session werden die Politik für das kommende Jahr beeinflussen und kritische nationale und internationale Anliegen ansprechen. Die Journalisten Manuel Imhasly und Nico Schwab lieferten während der Session Live-Updates, wobei die Informationen von SRF und verschiedenen Nachrichtenagenturen zusammengestellt wurden.