David Spring, Präsident der SVP Ittigen (BE), ist von seinem Amt zurückgetreten, nachdem ein anderes Vorstandsmitglied seiner Familie gegenüber angeblich rassistische Äusserungen gemacht hatte. Spring hat auch seine Grossratskandidatur zurückgezogen und die SVP vollständig verlassen.
Die Anschuldigungen richten sich gegen Jürg Georg Tomman, ebenfalls Vorstandsmitglied in Ittigen und ehemaliger Gemeinderat. Diese Ereignisse haben eine bedeutende Diskussion innerhalb der lokalen politischen Landschaft ausgelöst.
Wichtige Erkenntnisse
- David Spring trat als SVP Ittigen Präsident wegen angeblicher rassistischer Äusserungen zurück.
- Spring zog auch seine Grossratskandidatur zurück und verliess die SVP.
- Jürg Georg Tomman, ein weiteres Vorstandsmitglied, wird beschuldigt, die rassistischen Kommentare gemacht zu haben.
- Die kantonale SVP hat interveniert und parteischädigendes Verhalten angeführt.
- Die SVP Ittigen wird Mitte November über Tommans Ausschluss abstimmen.
Rassistische Äusserungen führten zum Rücktritt
Laut Zeugen musste David Spring während Vorstandssitzungen mehrere rassistische Kommentare von Tomman ertragen. Tomman soll Spring gesagt haben, er sei «kein richtiger Schweizer» wegen seiner Partnerin, einer schwarzen Frau aus Afrika. Diese Kommentare sollen über einen längeren Zeitraum erfolgt sein.
Weitere Vorwürfe beinhalten, dass Tomman geäussert haben soll, Menschen aus Afrika sollten zwangssterilisiert werden. Auch die Verwendung eines rassistischen Schimpfwortes wurde während dieser Interaktionen gemeldet. Diese Äusserungen schufen für Spring ein unhaltbares Umfeld innerhalb der Partei.
Chronologie der Ereignisse
- November 2024: Kommunalwahlen in Ittigen finden statt.
- Anfang 2024: Jürg Georg Tomman trat dem Gemeinderat Ittigen bei.
- November 2024: Tomman verlor sein Gemeinderatsmandat.
- Oktober 2025: David Spring tritt vom Präsidium der SVP Ittigen zurück.
- Mitte November 2025: Die SVP Ittigen plant eine Abstimmung über Tommans Ausschluss.
Springs Haltung zu Rassismus
David Spring hat klargestellt, dass Rassismus in keiner politischen Bewegung Platz hat. Er teilte seine Entscheidung der Zeitung «Der Bund» per E-Mail mit und erklärte, dass eine Zusammenarbeit mit der SVP für ihn nicht mehr möglich oder tragbar sei. Sein Rücktritt unterstreicht eine feste Haltung gegen Intoleranz.
«Rassistische Äusserungen sind für mich unvereinbar mit den Grundwerten unserer Partei – Respekt, Anstand und Verantwortung.»
Springs Betonung der Parteigrundsätze unterstreicht seine Überzeugung, dass solches Verhalten den Prinzipien, die die SVP zu vertreten vorgibt, direkt widerspricht. Seine Entscheidung, die Partei ganz zu verlassen, zeigt die Schwere der angeblichen Vorfälle.
Tomman lehnt Stellungnahme ab
Jürg Georg Tomman hat sich geweigert, zu den Vorwürfen Stellung zu nehmen. Als er vom «Bund» kontaktiert wurde, erklärte er, er habe keinen Kommentar und beendete das Gespräch. Dieses Schweigen lässt viele Fragen bezüglich seiner Sichtweise auf die gemeldeten Vorfälle unbeantwortet.
Tommans Weigerung, die Behauptungen zu kommentieren, hat die Kontroverse weiter angeheizt. Sein mangelndes Entgegenkommen wurde sowohl von Parteimitgliedern als auch von Beobachtern bemerkt.
Hintergrund von Jürg Georg Tomman
Tomman kandidierte 2023 erfolglos für den Nationalrat auf der Liste «Aufrecht Bern». Auf seiner Website war zuvor «Schwurbeln» (ein deutscher Begriff, der Verschwörungstheorien oder wirres Gerede impliziert) als Hobby neben Lesen und Tennis aufgeführt. Er hat auch seine Bewunderung für den umstrittenen Autor Daniele Ganser geäussert, dessen Theorien er unterstützt.
Tomman war ein Jahr lang im Gemeinderat Ittigen tätig, als er Anfang 2024 für ein zurücktretendes Mitglied einsprang. Er verlor sein Mandat im November 2024, wodurch die SVP im siebenköpfigen Rat keine Vertretung mehr hatte.
Parteimitglieder kritisieren Tomman
Tomman sieht sich nun scharfer Kritik innerhalb der SVP Ittigen ausgesetzt. Mehrere Mitglieder sagten dem «Bund», dass er nicht zur Partei passe, kein Demokrat sei und keine Politik zum Wohle der Gemeinschaft verfolge. Diese internen Kritiken deuten auf eine breitere Unzufriedenheit mit seinem Verhalten hin.
Die angeblichen Äusserungen haben einen Riss innerhalb der lokalen Parteisektion verursacht. Viele Mitglieder sind der Meinung, dass Tommans Handlungen dem Image und der Mission der SVP in Ittigen schaden.
Kantonale SVP interveniert
Die kantonale SVP hat sich aufgrund der anhaltenden Streitigkeiten eingeschaltet. Aliki Panayides, Geschäftsführerin der SVP Bern, erklärte, dass Tommans Verhalten parteischädigend sei und gemäss Parteistatuten einen Ausschlussgrund darstelle. Sie betonte, dass ein spezifischer Beweis für jede rassistische Äusserung nicht immer erforderlich sei.
«Herr Tomman vertritt die Werte der Partei nicht.»
Panayides bestätigte, dass Tomman rechtliches Gehör erhalten würde. Er könnte den Ausschluss vermeiden, indem er freiwillig aus der Partei austritt. Die SVP Ittigen plant, Mitte November eine Mitgliederversammlung abzuhalten, um über seinen möglichen Ausschluss zu entscheiden.
Panayides bedauerte David Springs Rücktritt. Sie erklärte, dass es ihr noch nicht gelungen sei, Spring zu überzeugen, seine Entscheidung zu überdenken. Springs Weggang wird als Verlust für die lokale Parteisektion angesehen.
Auswirkungen auf die Politik in Ittigen
Die Kontroverse um Jürg Georg Tomman und David Springs Rücktritt hat Spannungen innerhalb der SVP Ittigen deutlich gemacht. Die bevorstehende Abstimmung über Tommans Ausschluss wird ein bedeutender Moment für die lokale Partei sein.
Diese Situation rückt auch die breitere Diskussion über akzeptables Verhalten und Werte innerhalb politischer Parteien in den Fokus. Das Ergebnis wird voraussichtlich die politische Landschaft von Ittigen auf absehbare Zeit beeinflussen.




