Die Alliance Swisspass, der Verband des Schweizer öffentlichen Verkehrs, plant die Einführung eines neuen Ticketsystems namens myRide. Dieses neue System soll den Ticketkauf vereinfachen und digitalisieren. Es sind Bedenken aufgekommen, dass beliebte Abonnemente wie der Halbtax-Pass, den über 3,3 Millionen Schweizer Einwohner nutzen, abgeschafft oder erheblich verändert werden könnten. Offizielle der Swisspass haben die vollständige Abschaffung des Halbtax-Passes dementiert, doch Details zu dessen zukünftiger Preisgestaltung und Funktion bleiben unklar.
Wichtige Erkenntnisse
- Die Alliance Swisspass führt ein neues digitales Ticketsystem, myRide, ein.
- Das neue System soll den Kauf von ÖV-Tickets vereinfachen und digitalisieren.
- Es bestehen Bedenken, dass beliebte Pässe wie das Halbtax, Sparbillette und Mehrfahrtenkarten ersetzt werden könnten.
- Swisspass-Vertreter erklären, dass das Halbtax weiterhin bestehen wird, aber Änderungen an Funktion und Preis sind möglich.
- Das neue System könnte höhere Kosten für aktuelle Halbtax-Nutzer bedeuten.
Neues Ticketsystem: myRide Details
Die Alliance Swisspass beabsichtigt, die Preisstruktur des öffentlichen Verkehrs durch ihr neues myRide-System „radikal zu vereinfachen und zu digitalisieren“. Diese Initiative wird die derzeitige komplexe Vielfalt an Tickets und Pässen ersetzen. Ziel ist es, den Kaufprozess für Reisende in der ganzen Schweiz zu optimieren.
Unter dem vorgeschlagenen myRide-System wird der Ticketkauf der bestehenden Easyride-Funktion in der SBB-App ähneln. Fahrgäste aktivieren zu Beginn ihrer Reise eine Aufnahmefunktion. Sobald sie ihr Ziel erreichen, beenden sie die Aufnahme, und die App berechnet den günstigsten Tarif für die zurückgelegte Strecke.
Nutzung des Halbtax-Passes
Mehr als 3,3 Millionen Menschen in der Schweiz besitzen derzeit ein Halbtax-Abonnement. Dieser Pass ermöglicht es ihnen, ÖV-Tickets zum halben Preis zu kaufen. Die Verkaufszahlen sind seit 2015 stetig gestiegen, was die Beliebtheit bei Pendlern und Reisenden unterstreicht.
Auswirkungen auf beliebte Abonnemente
Berichte des Konsumentenmagazins K-Tipp legen nahe, dass mehrere beliebte Abonnemente, einschliesslich des Halbtax-Passes, abgeschafft werden könnten. Weitere potenziell betroffene Tickets sind Sparbillette, Mehrfahrtenkarten und 9-Uhr-Pässe. Diese würden durch ein neues, möglicherweise komplexeres Rabattsystem ersetzt.
Laut K-Tipp könnte das neue System eine monatliche Grundgebühr beinhalten. Abonnenten würden dann einen Rabatt auf den vollen Ticketpreis erhalten. Die Höhe dieses Rabatts würde davon abhängen, wie viel sie mit Zug, Bus, Tram oder Schiff reisen.
„Trotz voller Kenntnis der relevanten Fakten hat die K-Tipp-Redaktion bewusst einen falschen Titel gewählt und Fakten falsch dargestellt. Die Wahrheit ist, dass der öffentliche Verkehr an der Einführung eines neuen Preissystems arbeitet.“ — Stellungnahme der Alliance Swisspass
Swisspass dementiert Abschaffung des Halbtax
Nach dem K-Tipp-Artikel gaben Vertreter der Alliance Swisspass eine Erklärung ab, in der sie die vollständige Abschaffung des Halbtax-Passes dementierten. Sie betonten, dass der öffentliche Verkehr tatsächlich an einem neuen Preissystem arbeite. Sie erklärten jedoch, dass ein Halbtax-Pass auch nach der Einführung eines neuen Systems weiterhin existieren werde.
Trotz dieser Zusicherung bleibt die genaue Beschaffenheit des zukünftigen Halbtax-Passes ungewiss. Fragen zu dessen Preis und Funktionalität im Rahmen der myRide-Umstellung sind noch unbeantwortet. Bern News Today hat die Alliance Swisspass um weitere Klärung dieser Details gebeten.
Potenzielle Preisänderungen für Fahrgäste
Während einer mehrjährigen Übergangsphase haben Kunden die Möglichkeit, zwischen dem aktuellen und dem neuen Preissystem zu wählen. Vertreter der Alliance Swisspass teilten dem K-Tipp mit, dass die neuen Ticketpreise zwischen den aktuellen Halbtax-Tarifen und den vollen Tarifen liegen würden. Dies deutet auf einen Mittelweg bei der Preisgestaltung hin, könnte aber für viele höhere Kosten bedeuten.
Während die vollen Preise möglicherweise niedriger sein könnten als heute, könnten die potenziellen Änderungen zu erhöhten Kosten für die 3,3 Millionen Halbtax-Nutzer führen. Dies ist eine erhebliche Sorge für viele, die auf den Pass für erschwingliches Reisen angewiesen sind.
Aktuelle Halbtax-Vorteile
Der jährliche Halbtax-Pass kostet 190 Schweizer Franken. Er ermöglicht es Fahrgästen, ÖV-Tickets zum halben Originalpreis zu kaufen. Dies macht den öffentlichen Verkehr für regelmässige Nutzer zugänglicher und erschwinglicher.
Bedenken für Reisende mit geringem Einkommen
Niels Jost von Caritas, einer Sozialorganisation, hat Bedenken hinsichtlich der potenziellen Auswirkungen auf Personen mit geringerem Einkommen geäussert. Er stellte fest, dass ärmere Menschen bereits aufgrund der Kosten Reisebeschränkungen unterliegen. Die Abschaffung bestehender Sparmöglichkeiten wäre für sie problematisch.
Das neue System zielt auf digitale Ticketkäufe ab. Berichte deuten darauf hin, dass nur diejenigen, die Tickets über ihr Mobiltelefon kaufen, Rabatte erhalten. Eine monatliche Gebühr von 15 Schweizer Franken wird vorgeschlagen, wobei Abonnenten nach dem ersten Monat möglicherweise von deutlich günstigeren Tickets profitieren könnten als beim Kauf an Fahrkartenautomaten.
Entscheidungsprozess
Der Strategische Rat der Alliance Swisspass wird über die neue Preisstruktur und die Abonnementmodelle entscheiden. Dieser Rat umfasst Vertreter grosser Transportunternehmen wie SBB, Postauto und ZVV. Die Zustimmung weiterer Tarifverbünde und öffentlicher Verkehrsunternehmen ist ebenfalls erforderlich.
Helmut Eichhorn, CEO der Alliance Swisspass, zeigte sich zuversichtlich, dass eine Mehrheit der Stakeholder die geplanten Änderungen unterstützen wird. Die Umstellung wird ein bedeutendes Unterfangen sein, das Millionen von täglichen Pendlern und gelegentlichen Reisenden in der ganzen Schweiz betreffen wird.
Die Öffentlichkeit benötigt eine klare Kommunikation bezüglich der Änderungen. Es ist wichtig zu verstehen, wie das neue System die individuellen Reisekosten und Gewohnheiten beeinflussen wird. Die mehrjährige Übergangsphase soll den Nutzern helfen, sich an den neuen digitalen Ansatz anzupassen.




