Eine aktuelle globale Studie hat eine überraschende Tatsache über das Essengehen in der Schweiz enthüllt. Bern rangiert weltweit als drittgünstigste Stadt für ein Restaurantessen, wenn man die lokalen Gehälter berücksichtigt. Die Analyse, die auch Zürich und Genf unter den Top 20 platziert, stellt den Ruf des Landes für hohe Lebenshaltungskosten in Frage.
Wichtige Erkenntnisse
- Eine Studie von Chef's Pencil bewertete 177 Städte nach der Erschwinglichkeit von Restaurantbesuchen im Verhältnis zu den lokalen Löhnen.
- Bern belegte weltweit den 3. Platz, wobei ein Drei-Gänge-Menü nur 0,8 % des durchschnittlichen Monatsgehalts kostet.
- Zürich (16.) und Genf (18.) rangierten ebenfalls unter den Top 20, mit Essenskosten von 0,9 % des monatlichen Einkommens.
- Die Ergebnisse positionieren die Schweizer Grossstädte als einige der budgetfreundlichsten für Restaurantbesuche, wenn die Kaufkraft berücksichtigt wird.
Eine neue Perspektive auf die Schweizer Lebenshaltungskosten
Die Schweiz wird oft als eines der teuersten Länder der Welt wahrgenommen, eine Vorstellung, die sowohl Einheimischen als auch Touristen vertraut ist. Die hohen Preise für Waren und Dienstleistungen, insbesondere in grossen urbanen Zentren, tragen zu diesem Ruf bei. Eine neue Analyse bietet jedoch eine andere Perspektive, indem sie eine entscheidende Variable berücksichtigt: das lokale Einkommensniveau.
Die Studie, die vom internationalen Food-Magazin Chef's Pencil durchgeführt wurde, verglich nicht einfach die Menüpreise weltweit. Stattdessen mass sie die Kosten eines Drei-Gänge-Menüs in einem mittelklassigen Restaurant als Prozentsatz des durchschnittlichen Netto-Monatsgehalts in jeder Stadt. Diese Methode liefert ein genaueres Bild der tatsächlichen Erschwinglichkeit für die lokalen Bewohner.
Aus dieser Perspektive schneiden Schweizer Städte aussergewöhnlich gut ab. Die in der Schweiz üblichen hohen Gehälter gleichen die höheren Menüpreise erheblich aus, wodurch das Essengehen zugänglicher wird als in vielen anderen Teilen der Welt.
Wie das globale Ranking ermittelt wurde
Der Bericht von Chef's Pencil analysierte Daten aus 177 Städten weltweit, um seinen Erschwinglichkeitsindex zu erstellen. Der Kern der Methodik bestand darin, zwei wichtige Datenpunkte für jeden Standort zu vergleichen. Der erste war der Durchschnittspreis für ein Standard-Drei-Gänge-Menü für eine Person in einem mittelklassigen Restaurant.
Der zweite und wichtigste Datenpunkt war das durchschnittliche Netto-Monatsgehalt nach Steuern. Durch die Berechnung des Menüpreises als Prozentsatz dieses Einkommens konnte die Studie die finanziellen Auswirkungen des Essengehens auf einen typischen Bewohner in Städten mit sehr unterschiedlichen Volkswirtschaften direkt vergleichen.
Relative Erschwinglichkeit verstehen
Relative Erschwinglichkeit misst die Kosten eines Produkts oder einer Dienstleistung im Verhältnis zum Einkommen einer Person. Ein niedriger Prozentsatz zeigt an, dass der Artikel einen kleinen Teil des Einkommens verbraucht und somit sehr erschwinglich ist. Im Gegensatz dazu bedeutet ein hoher Prozentsatz, dass der Artikel im Verhältnis zum Verdienst der Menschen teuer ist, selbst wenn sein absoluter Preis niedrig erscheint.
Dieser Ansatz verdeutlicht, dass ein 50 CHF-Menü in einer Stadt mit einem durchschnittlichen Monatsgehalt von 6.000 CHF erschwinglicher ist als ein 20 EUR-Menü in einer Stadt, in der das Durchschnittsgehalt 800 EUR beträgt. Die hohen Platzierungen der Schweizer Städte sind ein direktes Ergebnis dieser Kaufkraftparität.
Schweizer Städte dominieren die Top-Rankings
Die Ergebnisse der Studie platzieren drei grosse Schweizer Städte fest in der globalen Elite für die Erschwinglichkeit von Restaurantbesuchen. Bern führt mit einem beeindruckenden 3. Platz.
Laut dem Bericht kostet ein Standard-Drei-Gänge-Menü in der Schweizer Hauptstadt durchschnittlich 47.20 CHF. Obwohl dieser Wert isoliert betrachtet hoch erscheinen mag, macht er nur 0,8 % des durchschnittlichen monatlichen Nettoeinkommens eines Bewohners aus. Nur zwei andere Städte weltweit rangierten höher in Bezug auf die Erschwinglichkeit: Maskat, die Hauptstadt des Oman, und die amerikanische Stadt Dallas.
Zürich und Genf sicherten sich ebenfalls Plätze in der Spitzengruppe. Zürich belegte den 16. Platz, während Genf auf Platz 18 landete. In beiden Städten wurde festgestellt, dass ein vergleichbares Restaurantessen etwa 0,9 % des durchschnittlichen Monatsgehalts kostet.
Eine exklusive Gruppe
Bern, Zürich und Genf gehören zu einer exklusiven Gruppe von nur 26 Städten weltweit, in denen ein mittelklassiges Drei-Gänge-Menü 1 % oder weniger des durchschnittlichen Monatseinkommens kostet.
Das globale Erschwinglichkeitsspektrum
Die Studie zeigt erhebliche Unterschiede in der Erschwinglichkeit von Restaurantbesuchen in verschiedenen Regionen. Während Schweizer Städte nahe der Spitze rangierten, befanden sich mehrere andere europäische Destinationen am entgegengesetzten Ende des Spektrums.
Städte in Südeuropa waren beispielsweise für ihre Bewohner deutlich weniger erschwinglich. Der Bericht platzierte Athen auf Rang 144, Neapel auf 114 und Dubrovnik auf 152. An diesen Orten bedeuten die niedrigeren Durchschnittsgehälter, dass Restaurantbesuche einen viel grösseren Teil des monatlichen Budgets einer Person beanspruchen.
Der Kontrast ist in anderen Teilen der Welt noch deutlicher. Die fünf am wenigsten erschwinglichen Städte im Ranking waren:
- Beirut, Libanon (5,1 % des Monatsgehalts)
- Kairo, Ägypten (5,7 %)
- Georgetown, Guyana (6,5 %)
- Caracas, Venezuela (9,9 %)
- Lagos, Nigeria (20,7 %)
In Lagos, der am wenigsten erschwinglichen Stadt der Umfrage, kostet ein einziges Drei-Gänge-Menü über ein Fünftel des gesamten monatlichen Einkommens einer durchschnittlichen Person. Diese Daten unterstreichen das wirtschaftliche Privileg, das mit einer hohen Kaufkraft in Ländern wie der Schweiz verbunden ist, und verwandeln das, was an vielen Orten ein Luxus ist, in eine relativ zugängliche Aktivität.