Die Universität Bern plant, ab 2026 jährlich 15 Millionen Schweizer Franken einzusparen. Diese Massnahme, die eine Kürzung von 2% des Gesamtbudgets der Universität darstellt, ist eine Reaktion auf steigende Betriebskosten und ein strukturelles Defizit. Die Entscheidung wird verschiedene Universitätsbereiche betreffen und voraussichtlich auch für Studierende spürbar sein.
Wichtigste Erkenntnisse
- Die Universität Bern plant, ab 2026 jährlich 15 Millionen Schweizer Franken einzusparen.
- Dies entspricht einer Kürzung von 2% des Jahresbudgets der Universität.
- Steigende Personalkosten, höhere Studierendenzahlen und gestiegene Betriebsanforderungen sind die Ursachen für die Kürzungen.
- Fakultäten und Forschungszentren müssen Einsparungen umsetzen, ohne ganze Studiengänge zu streichen.
- Massnahmen können Exkursionen, Vorlesungen und den Einsatz externer Experten betreffen.
- Trotz erhöhter kantonaler Beiträge besteht weiterhin ein strukturelles Defizit.
Universitätsbudget unter Druck
Die Universität Bern hat ihren Plan bekannt gegeben, die jährlichen Ausgaben um 15 Millionen Schweizer Franken zu senken. Diese Budgetkürzung, die 2% des Gesamtbudgets entspricht, soll ab 2026 wirksam werden. Die Universität nannte mehrere Faktoren, die zum finanziellen Druck beitragen, darunter steigende Gehälter für das Personal, eine wachsende Studierendenschaft und erhöhte Anforderungen an den wissenschaftlichen Betrieb.
Diese Anforderungen umfassen erhöhte Investitionen in die Cybersicherheit und strengere Tierschutzauflagen, die sich auf die Laborforschung auswirken. Die Universität strebt an, durch diese Anpassungen langfristige finanzielle Stabilität zu gewährleisten.
Rektorin Virginia Richter erklärte: „Wenn wir jetzt nicht handeln, laufen wir Gefahr, in die roten Zahlen zu geraten.“
Finanzielle Fakten
- Jährliches Sparziel: 15 Millionen Schweizer Franken.
- Prozentsatz der Budgetkürzung: 2%.
- Gesamtbudget der Universität: Fast eine Milliarde Schweizer Franken.
- Erwartetes Defizit für 2025: Bis zu 55 Millionen Schweizer Franken.
Auswirkungen auf Studierende und Personal
Die genauen Details der Sparmassnahmen werden noch finalisiert. Die Universität bestätigte jedoch, dass alle Fakultäten, Forschungszentren und zentralen Verwaltungsabteilungen, einschliesslich des Rektorats, betroffen sein werden. Die Dekane der Fakultäten sind für die Umsetzung der erforderlichen Einsparungen in ihren jeweiligen Bereichen verantwortlich.
Rektorin Richter betonte, dass es nicht darum gehe, ganze Studiengänge zu streichen. Die Universität beabsichtigt, ihr Fächerangebot beizubehalten. Studierende werden die Auswirkungen jedoch voraussichtlich durch Kürzungen bei Exkursionen, Gastvorlesungen und dem Einsatz externer Experten spüren. Diese Änderungen zielen darauf ab, die Ressourcenallokation zu optimieren und gleichzeitig die Kernangebote der Universität zu erhalten.
Mögliche Personaladjustierungen
Hinsichtlich möglicher Stellenstreichungen räumte Richter ein, dass alle Möglichkeiten, einschliesslich des Personals, in Betracht gezogen werden müssen. Sie bezeichnete die Massnahmen als „grundsätzlich moderat“. Die Universität plant, den Personalabbau hauptsächlich durch natürliche Fluktuation, wie Renteneintritte, und durch die Nichtverlängerung befristeter Lehraufträge zu steuern. Dieser Ansatz zielt darauf ab, direkte Entlassungen zu minimieren und gleichzeitig die notwendigen Kosteneffizienzen zu erzielen.
Hintergrund zu Defiziten
Die Universität Bern hat in den letzten Jahren Defizite gemeldet. Im Mai 2024 führte der frühere Rektor Christian Leumann dies auf kantonale Vorgaben zur Lohnentwicklung der Mitarbeitenden zurück. Diese Vorgaben zielten darauf ab, die Inflation auszugleichen, doch die kantonalen Beiträge stiegen nicht proportional an. Dies führte zu einem Ungleichgewicht zwischen den vorgeschriebenen Lohnanpassungen und den verfügbaren Mitteln.
Kantonale Beiträge und strukturelles Defizit
Die kantonalen Beiträge an die Universität wurden seither nach oben angepasst. Für 2025 und 2026 werden diese Beiträge um 4% höher sein, was zusätzlich 17 Millionen Schweizer Franken pro Jahr bedeutet. Trotz dieser Erhöhung benötigt die Universität weitere Einsparungen.
Richter erklärte: „In den letzten Jahren hat sich ein strukturelles Defizit angesammelt, das wir nun wieder ins Gleichgewicht bringen müssen.“ Sie stellte klar, dass die erhöhten kantonalen Beiträge nicht ausreichen, um diese Lücke vollständig zu schliessen. Darüber hinaus sind die höheren Beitragsniveaus für 2027 und darüber hinaus noch nicht garantiert, da die Verhandlungen über die Leistungsvereinbarung mit dem Kanton noch laufen.
Die Universität Bern prüft auch zusätzliche Sparmassnahmen zur Umsetzung ab 2027. Richter nannte den möglichen Umfang dieser zukünftigen Kürzungen nicht und deutete an, dass sich die Diskussionen noch in einem frühen Stadium befinden.
Erhaltung der akademischen Vielfalt
Diese Budgetentscheidungen fallen mit breiteren politischen Diskussionen über das akademische Angebot der Universität zusammen. Die Bildungskommission des kantonalen Parlaments debattierte, ob die Universität weiterhin alle Studiengänge anbieten sollte. Grossrat Michael Ritter (GLP) sprach diesen Punkt während der Herbstsession an.
Rektorin Virginia Richter lehnt eine Reduzierung des Fächerangebots entschieden ab. Sie erklärte: „Das steht für uns nicht zur Diskussion.“ Richter ist der Ansicht, dass die Vielfalt der Fächer die Universität Bern für Studierende attraktiv macht und ihre Position als Forschungseinrichtung stärkt. Die Aufrechterhaltung dieser Vielfalt ist entscheidend für die langfristige Attraktivität und akademische Stärke der Universität.
Finanzierungsstruktur und Studiengebühren
Das Gesamtbudget der Universität Bern beträgt etwa eine Milliarde Schweizer Franken. Kantonale Beiträge machen ein Drittel dieser Finanzierung aus. Die restlichen zwei Drittel stammen aus Bundesbeiträgen, Zahlungen anderer Kantone und Studiengebühren.
Auch die Studiengebühren wurden angepasst. Das kantonale Parlament genehmigte im Dezember 2024 eine Erhöhung. Die Gebühren für internationale Studierende verdreifachten sich, während die für inländische Studierende von 750 auf 850 Schweizer Franken stiegen. Richter bemerkte, dass die Studiengebühren immer noch nur einen marginalen, einstelligen Prozentsatz der Gesamteinnahmen der Universität ausmachen.Die Gebührenerhöhung stiess bei den Studierenden auf Widerstand. Es bestehen Bedenken, dass die Gebühren weiter steigen könnten. Studierende planen für den 1. Oktober eine Demonstration auf dem Bundesplatz, um gegen diese Änderungen zu protestieren und sich für eine erschwinglichere Bildung einzusetzen.