Die Gespa, die primäre Glücksspielaufsichtsbehörde der Schweiz, hat eine Strafanzeige gegen die Fédération Internationale de Football Association (FIFA) wegen ihrer Blockchain-basierten NFT-Plattform eingereicht. Die Behörde behauptet, dass collect.fifa.com unerlaubte Glücksspielaktivitäten anbietet, was einen Verstoss gegen Schweizer Recht darstellt.
Die Beschwerde wurde bei den zuständigen Strafverfolgungsbehörden eingereicht, nachdem eine Untersuchung der Gespa Hinweise darauf gefunden hatte, dass mehrere Funktionen auf der Plattform als illegale Lotterien und Sportwetten fungieren.
Wichtige Erkenntnisse
- Die Gespa, die Schweizer Interkantonale Geldspielaufsicht, hat eine Strafanzeige gegen die NFT-Plattform der FIFA eingereicht.
- Die Plattform, collect.fifa.com, wird verdächtigt, in der Schweiz unerlaubte Lotterien und Sportwetten anzubieten.
- Nach Schweizer Recht müssen Glücksspiele, die eine Zahlung erfordern und Geldpreise anbieten, von der Gespa lizenziert werden.
- Die Beschwerde unterstreicht die wachsende regulatorische Kontrolle von NFT- und Blockchain-basierten Gaming-Plattformen weltweit.
Gespa leitet rechtliche Schritte ein
Die Schweizer Interkantonale Geldspielaufsicht (Gespa) bestätigte am 17. Oktober 2025, dass sie die Strafverfolgungsbehörden formell aufgefordert hat, die digitale Sammelplattform der FIFA zu untersuchen. Laut einer Erklärung der Aufsichtsbehörde ist diese Massnahme eine rechtliche Verpflichtung, wenn sie Kenntnis von potenziellen Verstössen gegen das Schweizer Geldspielgesetz erlangt.
Die Untersuchung der Gespa zu collect.fifa.com begann Anfang Oktober 2025. Die vorläufigen Ergebnisse der Behörde erhärteten den Verdacht, dass die Plattform Glücksspiele für Schweizer Einwohner ohne die erforderliche Lizenz anbot. Dies führte zur Eskalation zu einer formellen Strafanzeige.
Wer ist die Gespa?
Die Gespa ist die Aufsichtsbehörde, die für die Lizenzierung und Überwachung von grossen Glücksspielbetrieben in der Schweiz zuständig ist, wie z.B. Lotterien, Sportwetten und Geschicklichkeits-Geldspiele. Ihr Auftrag umfasst den Spielerschutz, die Betrugsprävention und die Bekämpfung illegaler Glücksspielaktivitäten im Land.
Die Art der Vorwürfe
Der Kern der Beschwerde der Gespa konzentriert sich auf spezifische Aktivitäten, die auf der FIFA-Plattform angeboten werden. Diese Aktivitäten, als „Drops“ und „Challenges“ bezeichnet, beinhalten den Kauf digitaler Sammlerstücke, bekannt als Non-Fungible Tokens (NFTs), durch Benutzer.
Die Analyse der Gespa kam zu dem Schluss, dass diese Angebote die gesetzliche Definition von Glücksspiel erfüllen. Die Teilnahme erfordert eine Zahlung oder einen Einsatz von monetärem Wert. Im Gegenzug haben die Teilnehmer die Chance, Preise zu gewinnen, die ebenfalls einen monetären Wert haben. Entscheidend ist, dass das Ergebnis, ob ein Teilnehmer gewinnt, durch zufallsbasierte Mechanismen, wie z.B. Zufallsziehungen, bestimmt wird.
Definition von illegalem Glücksspiel in der Schweiz
Nach dem Schweizer Geldspielgesetz wird jedes Spiel, das diese drei Elemente kombiniert – einen Einsatz, ein zufallsbasiertes Ergebnis und einen Preis von monetärem Wert – als Glücksspiel eingestuft. Solche Spiele dürfen in der Schweiz nur mit einer Lizenz der Gespa oder der Eidgenössischen Spielbankenkommission (ESBK) legal angeboten werden, je nach Art des Spiels.
Die Gespa hat einige der Angebote der Plattform spezifisch als Lotterien eingestuft, während andere, wie die „Right to Final“-Challenge, als eine Form von Sportwetten betrachtet werden. Die FIFA besitzt nicht die notwendigen Lizenzen, um eine der beiden Spielarten in der Schweiz zu betreiben.
„Wenn wir Kenntnis von Verstössen gegen das Schweizer Geldspielgesetz erlangen, sind wir verpflichtet, die zuständigen Strafverfolgungsbehörden zu benachrichtigen“, würde ein Gespa-Sprecher unter solchen Umständen typischerweise erklären und damit ihre regulatorische Pflicht betonen.
Der Aufstieg des NFT-basierten Gamings und regulatorische Herausforderungen
Der Fall gegen die FIFA-Plattform ist Teil eines breiteren globalen Trends, bei dem Regulierungsbehörden die Schnittstelle von Blockchain-Technologie, NFTs und Online-Gaming untersuchen. Viele Plattformen operieren in einem rechtlichen Graubereich, aber die Behörden wenden zunehmend bestehende Glücksspielgesetze auf diese neuen digitalen Formate an.
NFTs, die einzigartige digitale Vermögenswerte sind, die auf einer Blockchain verifiziert werden, sind als Sammlerstücke populär geworden. Wenn sie jedoch in Systeme mit zufallsbasierten Belohnungen und Eintrittsgebühren integriert werden, ziehen sie die Aufmerksamkeit der Regulierungsbehörden auf sich.
Was ist ein NFT?
Ein Non-Fungible Token (NFT) ist ein einzigartiger digitaler Identifikator, der nicht kopiert, ersetzt oder unterteilt werden kann, der in einer Blockchain aufgezeichnet wird und der zur Bestätigung von Authentizität und Eigentum verwendet wird. In diesem Fall repräsentieren sie digitale Sport-Memorabilien.
Regulierungsbehörden weltweit sind besorgt über mehrere Aspekte des NFT-basierten Gamings:
- Spielerschutz: Unregulierte Plattformen verfügen möglicherweise nicht über Massnahmen zum Schutz gefährdeter Spieler oder zur Verhinderung von Glücksspiel Minderjähriger.
- Finanzielles Risiko: Der Wert von NFTs kann sehr volatil sein, und die zufallsbasierten Mechanismen können zu erheblichen finanziellen Verlusten für Verbraucher führen.
- Mangelnde Transparenz: Die Algorithmen, die Gewinner in unregulierten Spielen bestimmen, sind möglicherweise nicht fair oder transparent.
Auswirkungen für die FIFA und den NFT-Markt
Die Strafanzeige in der Schweiz könnte erhebliche Konsequenzen für die FIFA und ihre digitale Strategie haben. Sollte die Plattform gegen Schweizer Recht verstossen, könnte die Organisation mit Geldstrafen belegt und angewiesen werden, den Zugang zur Plattform für Nutzer in der Schweiz zu sperren. Das Land ist bekanntlich die Heimat der FIFA, mit ihrem Hauptsitz in Zürich.
Diese rechtliche Herausforderung könnte auch als Präzedenzfall dienen und möglicherweise andere nationale Regulierungsbehörden dazu inspirieren, ähnliche NFT-Plattformen genauer zu prüfen. Für den breiteren Markt für digitale Sammlerstücke unterstreicht dies die Bedeutung der Einhaltung gesetzlicher Vorschriften und die Notwendigkeit für Plattformbetreiber, lokale Glücksspielvorschriften zu verstehen und einzuhalten.
Der Ausgang des Strafverfahrens wird von der Sport-, Gaming- und Kryptowährungsbranche genau beobachtet werden. Er wird mehr Klarheit darüber schaffen, wie traditionelle Glücksspielgesetze auf innovative, Blockchain-basierte Unterhaltungsprodukte angewendet werden. Bislang hat die FIFA nicht öffentlich auf die von der Gespa eingereichte Beschwerde reagiert. Die Untersuchung durch die Schweizer Strafverfolgungsbehörden dauert an.




