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Belper Stimmberechtigte sagen Ja zur Abschaffung des Eigenmietwerts

Die Stimmberechtigten in Belp haben die Abschaffung der Eigenmietwertbesteuerung mit 57,1 % Ja-Stimmen genehmigt, während sie den nationalen E-ID-Vorschlag knapp ablehnten.

Adrian Fischer
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Adrian Fischer

Adrian Fischer is a local affairs correspondent for Bern News Today, focusing on the intersection of community issues, environmental policy, and local governance within the Canton of Bern. (DE)

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Belper Stimmberechtigte sagen Ja zur Abschaffung des Eigenmietwerts

Die Stimmberechtigten der Gemeinde Belp haben dem eidgenössischen Vorschlag zur Abschaffung der Eigenmietwertbesteuerung zugestimmt, wobei 57,1 % der Stimmen dafür abgegeben wurden. Bei einer separaten Abstimmung am selben Tag lehnte eine knappe Mehrheit in Belp die Einführung eines nationalen elektronischen Identitätssystems (E-ID) ab.

Wichtige Erkenntnisse

  • Eigenmietwert: 57,1 % der Belper Stimmberechtigten unterstützten die Abschaffung und stimmten damit mit den kantonalen und nationalen Mehrheiten überein.
  • Elektronische ID (E-ID): 52,5 % der Stimmberechtigten in Belp lehnten den E-ID-Vorschlag ab, im Gegensatz zur knappen nationalen Zustimmung.
  • Stimmbeteiligung: Mit 51,9 % war die Beteiligung in Belp höher als der kantonale Durchschnitt (47,8 %) und der nationale Durchschnitt (49,5 %).
  • Nationale Trends: Die Ergebnisse zeigen erhebliche regionale Unterschiede in der Schweiz bei beiden Schlüsselthemen.

Belp unterstützt umfassende Reform der Liegenschaftssteuer

Am 28. September 2025 schlossen sich die Einwohner von Belp einer Mehrheit der Schweizer Stimmberechtigten an und unterstützten die Initiative zur Abschaffung der Eigenmietwertbesteuerung. Das Endergebnis in der Gemeinde zeigte, dass 57,1 % für den Vorschlag stimmten. Dieses Ergebnis liegt leicht über der im Kanton Bern verzeichneten Zustimmung von 55,3 %.

National wurde die Massnahme mit einer klaren Mehrheit von 57,7 % angenommen. Die Abstimmung signalisiert eine bedeutende Verschiebung in der Schweizer Steuerpolitik und beendet ein langjähriges System, bei dem Hausbesitzer Steuern auf das theoretische Mieteinkommen ihrer Hauptwohnung zahlen.

Was ist der Eigenmietwert?

Der Eigenmietwert ist eine einzigartige Schweizer Steuer. Sie verlangt von Hausbesitzern, das potenzielle Einkommen, das sie durch die Vermietung ihrer Immobilie erzielen könnten, als Teil ihres steuerbaren Einkommens zu deklarieren, auch wenn sie selbst darin wohnen. Im Gegenzug können sie Hypothekarzinsen und Unterhaltskosten von ihren Steuern abziehen. Die jüngste Abstimmung zielte darauf ab, dieses System für Hauptwohnsitze abzuschaffen.

Eine Nation, gespalten durch Sprache

Die nationalen Ergebnisse zur Eigenmietwertabstimmung offenbarten eine deutliche sprachliche und kulturelle Kluft, oft als „Röstigraben“ bezeichnet. Während die deutschsprachigen Teile der Schweiz die Abschaffung mit 63 % Ja-Stimmen überwiegend unterstützten, lehnte die französischsprachige Region (Romandie) sie mit 63 % Nein-Stimmen entschieden ab.

Dieser Unterschied von 26 Prozentpunkten verdeutlicht grundlegend unterschiedliche Perspektiven auf die Immobilienbesteuerung und das Wohneigentum zwischen den Regionen. Die italienischsprachigen Gebiete der Schweiz stimmten eher mit den deutschsprachigen Kantonen überein und genehmigten die Massnahme mit einer Mehrheit von 57 %.

Umsetzungszeitplan

Gemäss eidgenössischen Analysen werden die komplexen Gesetzesänderungen, die zur Umsetzung dieser Steuerreform erforderlich sind, nicht sofort in Kraft treten. Experten gehen davon aus, dass das neue System frühestens 2028 in Kraft treten wird, da die Kantone ihre eigenen Steuergesetze entsprechend anpassen müssen.

E-ID-Vorschlag findet bei Belper Stimmberechtigten keine Mehrheit

Während ein eidgenössischer Vorschlag in Belp starke Unterstützung fand, wurde die Initiative zur Schaffung einer nationalen elektronischen Identität (E-ID) knapp abgelehnt. Eine Mehrheit von 52,5 % der Stimmberechtigten in Belp stimmte gegen das E-ID-System. Dieses lokale Ergebnis spiegelt die Stimmung im gesamten Kanton Bern wider, wo ebenfalls 51,5 % mit „Nein“ stimmten.

Die lokale und kantonale Ablehnung steht im Gegensatz zum nationalen Ergebnis. In der ganzen Schweiz wurde die E-ID mit einer hauchdünnen Mehrheit von nur 50,4 % angenommen, was eine weit verbreitete Spaltung beim Thema digitale Identität und Datenschutz zeigt.

Stadt-Land-Graben bei der digitalen Identität

Die Abstimmung über die E-ID offenbarte auch eine klare Kluft zwischen städtischen und ländlichen Bevölkerungsgruppen. Grosse städtische Zentren tendierten dazu, den Vorschlag zu unterstützen, wobei 54 % dafür stimmten. Im Gegensatz dazu zeigten ländliche Gebiete starken Widerstand, wobei 58 % dagegen stimmten.

Das Bundesamt für Statistik klassifiziert Belp als „intermediäres“ Gebiet – weder eindeutig städtisch noch ländlich. Das Abstimmungsverhalten in Belp mit 52,5 % Nein-Stimmen spiegelte den Gesamttrend in diesen intermediären Zonen wider, wo 53 % den E-ID-Vorschlag ablehnten. Dies deutet darauf hin, dass Bedenken hinsichtlich der E-ID über rein ländliche Gemeinden hinaus in Vorstadt- und gemischte Siedlungsgebiete reichten.

„Das knappe nationale Abstimmungsergebnis zur E-ID zeigt, dass zwar ein Wunsch nach digitaler Modernisierung besteht, aber für einen grossen Teil der Bevölkerung erhebliche Bedenken hinsichtlich Datensicherheit und staatlicher Aufsicht ungelöst bleiben.“

Stimmbeteiligung und breiterer Kontext

Die Stimmbeteiligung in Belp war bei dieser eidgenössischen Abstimmung bemerkenswert hoch. Mit 51,9 % übertraf die Beteiligung sowohl den kantonalen Durchschnitt von 47,8 % als auch den nationalen Wert von 49,5 %. Dieses höhere Engagement deutet darauf hin, dass die Themen Immobilienbesteuerung und digitale Identität für die lokalen Einwohner von grossem Interesse waren.

Die Zustimmung zur Abschaffung der Eigenmietwertbesteuerung verlagert den Fokus nun auf die Kantone. Sie werden die Aufgabe haben, ihre Steuergesetze anzupassen, um die Änderungen zu kompensieren. Einige politische Analysten haben vorgeschlagen, dass dies zu neuen Besteuerungsformen führen könnte, wie einer spezifischen Steuer auf Zweitwohnungen oder Ferienimmobilien, um potenzielle Einnahmeverluste auszugleichen.

Für Hausbesitzer wird die Änderung ihre Steuererklärungen vereinfachen, aber auch die Abzüge für Hypothekarzinsen und Unterhalt reduzieren, was die finanzielle Landschaft des Wohneigentums in der Schweiz für die kommenden Jahrzehnte verändern wird.