Die Schweizer Bundesverwaltung steht vor einer umfassenden Reihe von Umzügen, bei denen Tausende von Mitarbeitenden in neue oder renovierte Einrichtungen in und um Bern ziehen werden. Dieser bedeutende organisatorische Wandel, der von einer Strategie zur Konsolidierung von Bundesämtern in grösseren Verwaltungszentren vorangetrieben wird, beginnt im Januar mit dem Bundesamt für Umwelt (BAFU), das 700 Mitarbeitende auf einen neu renovierten Campus in Ittigen verlegt.
Wichtige Erkenntnisse
- Das Bundesamt für Umwelt (BAFU) verlegt ab Januar 700 Mitarbeitende auf einen renovierten Campus in Ittigen.
- Der Umzug ist Teil einer umfassenderen Bundesstrategie zur Konsolidierung von Regierungsämtern in zentralen Hubs, um die Effizienz zu verbessern.
- Mehrere grosse Bau- und Renovierungsprojekte sind im Gange, mit Budgets von insgesamt über 300 Millionen CHF.
- Freigewordene Bundesgebäude werden für Wohnzwecke, Bildung und andere staatliche Nutzungen umfunktioniert, was mehrere Gemeinden betrifft.
BAFU zieht auf renovierten Ittigen Campus
Der erste grosse Umzug betrifft das Bundesamt für Umwelt (BAFU), das seine gesamte Belegschaft von rund 700 Mitarbeitenden verlegen wird. Der Prozess beginnt im Januar und soll bis März abgeschlossen sein.
Der neue Hauptsitz des BAFU befindet sich an der Mühlestrasse 2 in Ittigen. Dieses Gebäude ist ein zentraler Bestandteil des neu eingerichteten Campus für das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK), das von Bundesrat Albert Rösti geleitet wird. Der Umzug wird vier der sieben Ämter des UVEK auf diesem einzigen Campus konsolidieren, wobei zwei weitere in der Nähe in Ittigen angesiedelt sind.
Ein problematisches Gebäude erhält eine zweite Chance
Das Gebäude an der Mühlestrasse 2 hat eine komplexe Geschichte. 2006 als innovatives Holz-Beton-Pilotprojekt eingeweiht, wurde es bald für erhebliche strukturelle und funktionale Probleme bekannt. Mitarbeitende berichteten von kalten Büros, rutschigen Treppen und Lecks im Keller. Auch schwerwiegendere strukturelle Mängel wurden festgestellt.
Um diese langjährigen Probleme zu beheben, hat der Bund ein erhebliches Budget für die Sanierung bereitgestellt. Die Renovierung ist nun abgeschlossen und bereitet die Einrichtung auf ihre neuen Bewohner vor.
Der Umzug wird in Phasen durchgeführt. Laut BAFU werden die Mitarbeitenden, die derzeit an der Worblentalstrasse 68 in Ittigen arbeiten, die ersten sein, die umziehen. Ihnen folgen die Mitarbeitenden des Büros an der Monbijoustrasse 40 in Bern, wobei alle Umzüge bis Ende März abgeschlossen sein werden.
Renovierung in Zahlen
- 55 Millionen CHF: Gesamtbudget für die Sanierung und den Umbau des Gebäudes Mühlestrasse 2.
- 23 Millionen CHF: Anteil des Budgets speziell für die Behebung von Baumängeln.
- Upgrades: Das Projekt umfasste die Schaffung von mehr Arbeitsplätzen, die Installation einer modernen Cafeteria und die Anpassung des Gebäudes an den Minergie-Energiestandard.
Umnutzung freigewordener Bundesliegenschaften
Die Verlegung von Hunderten von Bundesangestellten schafft erhebliche Immobilienflächen in Bern, Ittigen und Zollikofen. Der Bund und andere Einrichtungen haben klare Pläne für die Zukunft dieser Liegenschaften dargelegt, die eine Veränderung der städtischen Landnutzung widerspiegeln.
Von Büros zu Wohnungen in Ittigen
Das ehemalige BAFU-Bürogebäude an der Worblentalstrasse 68 in Ittigen steht vor einer grossen Transformation. Publica, die Pensionskasse des Bundes, beabsichtigt, die Gewerbeimmobilie in ein Wohngebäude mit 135 Wohnungen umzuwandeln. Dieses Projekt soll den Wohnbedürfnissen in der Region Rechnung tragen, bedarf aber noch der endgültigen Genehmigung durch die Gemeindeversammlung Ittigen.
Bildungszentrum an der Monbijoustrasse
In Bern wird der Bund Eigentümer der freigewordenen BAFU-Büros an der Monbijoustrasse 40 bleiben. Dieser prominente Standort soll das neue Zuhause für die Eidgenössische Hochschule für Berufsbildung (EHB) werden. Die Hochschule, die derzeit in Zollikofen ansässig ist, soll ihren Umzug bis 2029 abschliessen.
Ungewisse Zukunft für den Campus Zollikofen
Der Wegzug der EHB wird wiederum ihren derzeitigen Campus in Zollikofen freigeben. Der Kanton Bern hatte zuvor grosses Interesse am Erwerb dieser Schuleinrichtungen bekundet und im Sommer 2023 eine Anfrage gestellt. Das Bundesamt für Bauten und Logistik (BBL) lehnte die Anfrage jedoch zunächst ab.
Laut BBL wird noch geprüft, ob ein anderes Bundesdepartement Bedarf an der Liegenschaft in Zollikofen hat. Sollte kein interner Bedarf festgestellt werden, hat die Behörde angedeutet, dass eine temporäre Vermietung der Räumlichkeiten ab 2030 möglich sein könnte.
Eine Kaskade von Umzügen in der Verwaltung
Der BAFU-Umzug ist nur der Anfang einer umfassenderen Umstrukturierung der Bundesverwaltung. Mehrere weitere gross angelegte Umzüge sind für die kommenden Jahre im Rahmen der Zentralisierungsstrategie der Regierung geplant.
Wichtige bevorstehende Bundesumzüge
- Departement für Verteidigung (VBS): 1.200 Mitarbeitende ziehen in ein neues Verwaltungszentrum am Guisanplatz in Bern im Wert von 130 Millionen CHF, das voraussichtlich im Sommer 2025 bezugsfertig sein wird.
- Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG): Die Mitarbeitenden werden vorübergehend in ein neues Gebäude in Zollikofen umziehen, um eine Renovierung ihres derzeitigen Hauptsitzes in der Nähe der Kleinen Schanze in Bern im Wert von 93 Millionen CHF zu ermöglichen, die 2027 abgeschlossen sein soll.
- Eidgenössische Finanzverwaltung (EFV): Mitarbeitende der EFV und des Generalsekretariats des Finanzdepartements ziehen nach einer Sanierung im Wert von 17 Millionen CHF in ein renoviertes historisches Gebäude am Bollwerk in Bern.
Neues Verwaltungszentrum am Guisanplatz
Eines der grössten Projekte ist der Bau eines neuen Verwaltungsgebäudes am Guisanplatz in Bern. Diese sechsgeschossige Einrichtung, die Kosten von 130 Millionen CHF verursacht, wird Arbeitsplätze für 1.200 Mitarbeitende des Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) bieten. Das Gebäude ist das letzte Stück eines grösseren Verwaltungskomplexes in der Region und soll nächsten Sommer eröffnet werden.
Grosse Renovierung für Zollbehörde
In etwa einem Jahr werden auch die Mitarbeitenden des Bundesamtes für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG) ihre Kisten packen. Ihr derzeitiges Gebäude an der Taubenstrasse 16, unterhalb der Kleinen Schanze gelegen, soll einer umfassenden Renovierung im Wert von 93 Millionen CHF unterzogen werden, die 2027 abgeschlossen sein soll.
Während der Renovierung werden die BAZG-Mitarbeitenden vorübergehend in einem neuen Verwaltungszentrum am Eichenweg 7 in Zollikofen untergebracht. Dieser Standort beherbergt bereits das Bundesamt für Informatik und Telekommunikation (BIT) und die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA).
Historisches Bollwerk-Gebäude wird aufgewertet
Ein Bundesgebäude am Bollwerk in Bern, das kürzlich von der BLS-Eisenbahngesellschaft geräumt wurde, wird ebenfalls für neue Regierungsmieter vorbereitet. Das historische Gebäude aus dem Jahr 1903 wird einer Renovierung im Wert von 17 Millionen CHF unterzogen. Nach Abschluss der Arbeiten wird es Mitarbeitende der Eidgenössischen Finanzverwaltung und des Generalsekretariats des Eidgenössischen Finanzdepartements beherbergen.
Diese koordinierten Umzüge unterstreichen das langfristige Ziel der Bundesregierung, ihre Verwaltung in grösseren, effizienteren Zentren innerhalb der Berner Agglomeration zu konsolidieren, um Synergien zu nutzen und ihre Infrastruktur zu modernisieren.




