Eine geplante visuelle Reise nach Tibet wurde aus der beliebten Lichtshow 'Rendez-vous Bundesplatz' in Bern entfernt. Die Entscheidung folgt einer Intervention der administrativen Delegation, die die parlamentarische Verwaltung beaufsichtigt und das Thema als 'zu politisch' für die Projektion auf die symbolträchtige Fassade des Bundeshauses erachtete.
Anstelle der tibetischen Landschaft zeigt die 30-minütige visuelle Weltreise nun einen thailändischen Buddha. Diese Änderung unterstreicht die anhaltende Sensibilität rund um Tibet in schweizerischen diplomatischen und kulturellen Kontexten.
Wichtige Erkenntnisse
- Tibet wurde aufgrund politischer Bedenken von der Lichtshow 'Rendez-vous Bundesplatz' ausgeschlossen.
- Die administrative Delegation der parlamentarischen Verwaltung intervenierte und verwies auf den symbolischen Charakter des Bundeshauses.
- Die Organisatoren ersetzten das Tibet-Segment durch eine thailändische Buddha-Projektion.
- Die Entscheidung hat Kritik hervorgerufen, einige nennen sie eine 'Beschwichtigung gegenüber China'.
- Die Show läuft täglich um 19:00, 20:00 und 21:00 Uhr bis zum 22. November.
Politische Sensibilität hinter der Änderung
Brigitte Roux, die Organisatorin von 'Rendez-vous Bundesplatz', bestätigte, dass die parlamentarischen Dienste das ursprüngliche Storyboard abgelehnt hatten. Als Grund wurde angegeben, dass das Tibet-Segment als "zu politisch" angesehen wurde. Diese Haltung wurde später von einem Sprecher der parlamentarischen Dienste bestätigt, der erklärte, dass Projektionen auf dem Bundeshaus "ohne politische Absichten" sein müssen.
Die administrative Delegation, die für die parlamentarische Verwaltung zuständig ist, untersagte ausdrücklich den virtuellen Halt in Tibet. Sie argumentierte, dass "mit Tibet politische Fragen verbunden sind, zumal es sich um eine Projektion auf die symbolträchtige Fassade des Parlamentsgebäudes handelt." Roux soll diese Vorbehalte ohne Einspruch akzeptiert haben.
Kurze Fakten
Die Lichtshow 'Rendez-vous Bundesplatz' zieht jeden Herbst Zehntausende Besucher nach Bern und verwandelt das Bundeshaus in eine Leinwand für visuelles Storytelling.
Kritik und Bedenken bezüglich der Kunstfreiheit
Die Entscheidung, Tibet auszuschliessen, ist nicht ohne Kontroversen geblieben. Nationalrat Fabian Molina, Co-Präsident der parlamentarischen Gruppe Tibet, kritisierte den Schritt als eine "Beschwichtigung des Parlaments gegenüber China" und eine Einschränkung der künstlerischen Freiheit. Diese Bedenken äusserte er gegenüber verschiedenen Medien.
Ralph Weber, ein China-Experte, bezeichnete die Entscheidung als "vorauseilenden Gehorsam" gegenüber Peking. Er stellte fest, dass China aktiv versucht, die Darstellung Tibets zu kontrollieren. Weber deutete an, dass die Schweizer Regierung das Potenzial für diplomatische Komplikationen im Umgang mit China-bezogenen Themen versteht.
"Mit Tibet sind politische Fragen verbunden, zumal es sich um eine Projektion auf die symbolträchtige Fassade des Parlamentsgebäudes handelt."
Historischer Kontext der schweizerisch-tibetischen Beziehungen
Die aktuelle Situation spiegelt eine lange Geschichte diplomatischer Spannungen wider. China beendete Tibets Autonomie im Jahr 1950, was 1959 zur Flucht des Dalai Lama nach Indien führte. Die Schweiz nahm zu dieser Zeit tibetische Flüchtlinge auf, was zu diplomatischen Spannungen mit China führte.
Heute anerkennt die Schweiz Tibet offiziell als Teil Chinas. Sie unterstützt jedoch weiterhin kulturelle Projekte in der Region. Dieser duale Ansatz navigiert oft ein heikles Gleichgewicht zwischen internationaler Anerkennung und humanitären Anliegen.
Frühere diplomatische Zwischenfälle
Im Jahr 1999 kam es während eines Staatsbesuchs des chinesischen Präsidenten Jiang Zemin zu einem diplomatischen Zwischenfall. Tibet-Demonstrationen in der Nähe des Bundesplatzes veranlassten ihn, einen militärischen Empfang abzusagen. Er teilte dem Bundesrat mit, dass die Schweiz "einen Freund verloren" habe. Der ehemalige Bundesrat Adolf Ogi besänftigte Jiang Zemin später mit einem Geschenk eines Bergkristalls.
Die Show geht weiter ohne Tibet oder China
Die Lichtshow 'Rendez-vous Bundesplatz' läuft noch bis zum 22. November, mit täglichen Vorstellungen um 19:00, 20:00 und 21:00 Uhr. Während Tibet von der Welttournee ausgeschlossen ist, ist auch China in keiner der Projektionen vertreten.
Die Show nimmt das Publikum mit auf eine visuelle Reise zu Wahrzeichen wie dem Eiffelturm, den Pyramiden von Gizeh und dem Taj Mahal. Trotz der Kontroverse wollen die Organisatoren ein fesselndes und politisch neutrales Spektakel bieten.
Die Rolle der administrativen Delegation
Es ist wichtig, die Befehlskette bei dieser Entscheidung zu klären. Zunächst deuteten Berichte auf eine Intervention der parlamentarischen Dienste hin. Die Entscheidung ging jedoch von der administrativen Delegation aus, die die parlamentarische Verwaltung beaufsichtigt. Die parlamentarischen Dienste kommunizierten diese Entscheidung dann.
Diese Organisationsstruktur unterstreicht den formalen Prozess hinter solch sensiblen Entscheidungen. Die Delegation stellt sicher, dass alle Aktivitäten, die mit dem Bundeshaus verbunden sind, den nationalen politischen Richtlinien entsprechen und jede Wahrnehmung von Voreingenommenheit oder Billigung umstrittener politischer Themen vermieden wird.
- Die Show bietet eine lebendige Auswahl internationaler Wahrzeichen.
- Live-Musik begleitet das visuelle Spektakel in diesem Jahr.
- Die Veranstaltung bleibt eine bedeutende jährliche Attraktion in Bern.
Der Vorfall verdeutlicht das komplexe Zusammenspiel von künstlerischem Ausdruck, politischen Sensibilitäten und internationalen Beziehungen in einem neutralen Land wie der Schweiz. Die anhaltende Debatte unterstreicht die Herausforderungen, globale Themen in einem symbolisch aufgeladenen öffentlichen Raum zu präsentieren.




