Welfare17 Aufrufe5 min Min. Lesezeit

Bern erleichtert Kinderbetreuungskosten für Familien mit geringerem Einkommen

Der Kanton Bern erhöht ab dem 1. August 2026 die Kinderbetreuungssubventionen für Familien mit geringerem Einkommen, hebt Einkommensgrenzen an und verstärkt die Unterstützung für Säuglinge.

Anna Maurer
Von
Anna Maurer

Anna Maurer is a social affairs correspondent for Bern News Today, focusing on education, workforce development, and youth culture. She reports on national trends in vocational training and social integration. (DE)

Autorenprofil
Sprache:FREN

Die Regierung des Kantons Bern hat einen neuen Plan genehmigt, der Familien mit tiefen bis mittleren Einkommen ab 2026 eine grössere finanzielle Entlastung verschaffen soll. Die Änderungen zielen darauf ab, Kinderbetreuung erschwinglicher zu machen und die Betreuungsqualität durch höhere Subventionen und angehobene Einkommensgrenzen zu verbessern.

Wichtigste Erkenntnisse

  • Das maximale Einkommen für den höchsten Kinderbetreuungsrabatt steigt von 43'000 CHF auf 49'000 CHF.
  • Die allgemeine Einkommensgrenze für den Erhalt jeglicher Subventionen erhöht sich von 160'000 CHF auf 170'000 CHF.
  • Die erweiterte Unterstützung für die Betreuung von Säuglingen wird von 12 Monaten auf 18 Monate ausgedehnt.
  • Die neuen Massnahmen werden am 1. August 2026 umgesetzt und kosten den Kanton zusätzlich 8,6 Millionen CHF.

Erweiterte finanzielle Unterstützung für Berner Familien

Der Berner Regierungsrat hat am Montag eine umfassende Überarbeitung seines Kinderbetreuungs-Unterstützungssystems angekündigt. Die Änderungen, die Teil einer Aktualisierung der Verordnung über die Leistungen der Familien-, Kinder- und Jugendförderung (FKJV) sind, sollen berufstätige Eltern finanziell entlasten und die betriebliche Stabilität der Kinderbetreuungseinrichtungen, bekannt als Kitas, stärken.

Laut Regierungsangaben ist das Hauptziel, sicherzustellen, dass staatliche Mittel effektiv eingesetzt werden, um sowohl Familien zu unterstützen als auch die Qualität der frühkindlichen Bildung und Betreuung zu verbessern. Diese Anpassungen berücksichtigen die steigenden Lebenshaltungskosten und die entscheidende Rolle, die eine zugängliche Kinderbetreuung für die regionale Wirtschaft spielt.

Neue Einkommensschwellen für Subventionen

Eine der wirkungsvollsten Änderungen ist die Anpassung der Einkommensgrenzen, die zur Berechnung der Subventionen herangezogen werden. Bisher hatten Familien mit einem Bruttojahreseinkommen von bis zu 43'000 Schweizer Franken Anspruch auf die maximale finanzielle Unterstützung. Diese Schwelle wird auf 49'000 Franken angehoben. Diese Änderung erkennt an, dass auch Familien, die knapp über der bisherigen Grenze lagen, erheblichem finanziellen Druck durch Kinderbetreuungskosten ausgesetzt sind.

Darüber hinaus wurde auch die Obergrenze für den Anspruch auf jegliche Form von Kinderbetreuungssubventionen erhöht. Die Einkommensgrenze steigt von 160'000 Franken auf 170'000 Franken pro Jahr. Diese Erweiterung bedeutet, dass mehr Familien mit mittlerem Einkommen nun Anspruch auf zumindest teilweise finanzielle Unterstützung haben werden, wodurch die Reichweite des kantonalen Unterstützungssystems erweitert wird.

Zahlen und Fakten: Wichtigste finanzielle Änderungen

  • Neue Schwelle für den Maximalrabatt: 49'000 CHF (bisher 43'000 CHF)
  • Neue Obergrenze für die Gesamtberechtigung: 170'000 CHF (bisher 160'000 CHF)
  • Prognostizierte jährliche Kostensteigerung: 8,6 Millionen CHF

Verbesserung der Betreuungsqualität und Unterstützung von Kitas

Die revidierte Verordnung geht über die direkte finanzielle Unterstützung der Eltern hinaus, indem sie Massnahmen zur Verbesserung der Betreuungsqualität, insbesondere für die jüngsten Kinder, einführt. Die Änderungen sollen auch den Kinderbetreuungseinrichtungen dringend benötigte Entlastung verschaffen.

Erweiterte Unterstützung für Säuglinge

In Anerkennung der intensiven Bedürfnisse von Säuglingen wird der Kanton den Zeitraum für erhöhte Subventionen verlängern. Eltern von Kindern bis zu 18 Monaten erhalten nun einen höheren Maximalrabatt, eine Verlängerung gegenüber dem bisherigen Zeitraum von 12 Monaten. Dies entspricht einem höheren Betreuungsschlüssel für diese Altersgruppe, wobei Kitas nun 1,5 Betreuungsplätze pro Säugling zugewiesen bekommen.

Dieser duale Ansatz wird voraussichtlich erhebliche positive Auswirkungen haben. Für Eltern senkt er die hohen Kosten der Säuglingsbetreuung. Für Kinderbetreuungseinrichtungen stellt er die notwendigen Mittel bereit, um bessere Betreuungsschlüssel aufrechtzuerhalten, wodurch die Belastung des Personals reduziert und ein höherer Pflegestandard in einer kritischen Entwicklungsphase gewährleistet wird.

Zusätzliche Hilfe für Kinder mit besonderen Bedürfnissen

Die Regierung bestätigte auch, dass die Subventionen für Kinder mit besonderen Bedürfnissen erhöht werden. Obwohl in der ersten Ankündigung keine spezifischen Zahlen genannt wurden, soll die Massnahme sicherstellen, dass die Kinderbetreuung inklusiv ist und dass die Einrichtungen angemessen ausgestattet und finanziert sind, um die einzigartigen Entwicklungsbedürfnisse jedes Kindes zu unterstützen.

Der politische Weg zur Reform

Diese Änderungen sind keine plötzliche Entwicklung, sondern das Ergebnis eines politischen Prozesses. Die Revision setzt eine Richtlinienmotion um, die ursprünglich von Seraina Patzen von den Grünen eingebracht wurde. Die Motion wurde Ende 2023 vom Grossen Rat des Kantons Bern formell genehmigt und ebnete dem Regierungsrat den Weg, die spezifischen regulatorischen Änderungen auszuarbeiten und zu genehmigen.

Umsetzung und finanzielle Auswirkungen

Familien und Kinderbetreuungseinrichtungen müssen warten, bevor diese Vorteile wirksam werden. Die neuen Regeln sollen zu Beginn der nächsten Gutscheinperiode, die am 1. August 2026 beginnt, in Kraft treten. Dieser Zeitplan ermöglicht es den kantonalen und kommunalen Verwaltungen sowie den Kitas selbst, sich auf die erforderlichen administrativen und operativen Anpassungen vorzubereiten.

Die Ausweitung des Subventionsprogramms ist mit einem bemerkenswerten Preis verbunden. Gemäss dem vom Regierungsrat vorgelegten Bericht wird die Teilrevision die jährlichen Ausgaben des Kantons für die Kinderbetreuungsunterstützung voraussichtlich um rund 8,6 Millionen Schweizer Franken erhöhen. Diese Investition wird als entscheidend angesehen, um die Arbeitskräfte des Kantons zu unterstützen und positive Entwicklungsergebnisse für seine jüngsten Bewohner sicherzustellen.

Der Regierungsrat erklärte, dass das Ziel sei, "die zusätzlichen staatlichen Mittel so effektiv wie möglich einzusetzen und die Betreuungsqualität zu stärken", und betonte damit den doppelten Fokus auf Erschwinglichkeit für Eltern und Nachhaltigkeit für Betreuungsanbieter.

Breiterer Kontext der Kinderbetreuung in der Schweiz

Die Kinderbetreuungskosten in der Schweiz gehören zu den höchsten der Welt und stellen oft ein erhebliches Hindernis für Eltern, insbesondere Mütter, dar, die ins Berufsleben zurückkehren möchten. Kantonale Subventionssysteme sind der primäre Mechanismus, um Kinderbetreuung erschwinglicher zu machen, aber ihre Wirksamkeit variiert stark im ganzen Land.

Berns Entscheidung, seine finanzielle Unterstützung zu erhöhen, steht im Einklang mit einer breiteren nationalen Debatte über die Bedeutung frühkindlicher Bildung und die wirtschaftliche Notwendigkeit einer zugänglichen Kinderbetreuung. Durch Investitionen in diesen Bereich will der Kanton nicht nur einzelne Familien unterstützen, sondern auch seine wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit stärken, indem er mehr Eltern ermöglicht, voll am Arbeitsmarkt teilzunehmen. Die Änderungen spiegeln ein wachsendes Verständnis wider, dass Investitionen in die frühkindliche Betreuung langfristige soziale und wirtschaftliche Vorteile bieten.