Die Farb AG, eine auf Arbeitsintegration spezialisierte Agentur mit Standorten in Ittigen und Köniz, wird ihren Betrieb Ende 2026 einstellen. Diese Entscheidung folgt einer umfassenden Restrukturierung der Arbeitsintegrationsdienste durch den Kanton Bern. Die Änderungen zielen darauf ab, die Dienstleistungen zu straffen, doch Kritiker befürchten den Verlust lokaler Unterstützungsnetzwerke.
Wichtige Erkenntnisse
- Die Farb AG, eine Agentur zur Unterstützung der Arbeitsintegration, wird bis Dezember 2026 geschlossen.
- Die Entscheidung resultiert aus neuen kantonalen Reformen im Berner Arbeitsintegrationssystem.
- Der Kanton Bern plant, Dienstleistungen zu konsolidieren und grössere Anbieter zu bevorzugen.
- Die Farb AG beschäftigt derzeit 40 Mitarbeitende und unterstützt jährlich rund 600 Personen.
- Es bestehen Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen auf lokale Netzwerke und die Kommunikation mit den Gemeinden.
Kantonale Reformen treiben Konsolidierung voran
Die Gesundheits-, Sozial- und Integrationsdirektion (GSI) des Kantons Bern unter der Leitung von Regierungsrat Pierre Alain Schnegg (SVP) reorganisiert das bestehende Arbeitsintegrationssystem grundlegend. Der neue Ansatz wird die Anzahl der regionalen Büros reduzieren und die Verträge für diese Dienstleistungen neu ausschreiben.
Diese Umstrukturierung wirkt sich direkt auf kleinere Organisationen wie die Farb AG aus. Die beiden Aktionärsgemeinden haben an ihrer Generalversammlung im September die Auflösung der Farb AG beschlossen, wie das Magazin «Hauptstadt» berichtet.
Farb AG auf einen Blick
- Standorte: Ittigen und Köniz
- Aktueller Personalbestand: Rund 40 Mitarbeitende
- Jährlich unterstützte Personen: Rund 600 Menschen
- Schliessungsdatum: Ende 2026
Effizienz versus lokale Netzwerke
Der Kanton erwartet von diesen Reformen eine höhere Effizienz. Einige Kritiker äussern jedoch Bedenken hinsichtlich des potenziellen Verlusts etablierter lokaler Netzwerke. Sozialdienste und Fachorganisationen bemängeln zudem, dass die Reformen ohne ausreichende Konsultation der lokalen Gemeinden durchgeführt wurden.
Ziel ist es, ein stärker zentralisiertes System zu schaffen. Dies bedeutet, dass weniger, aber grössere Anbieter die Arbeitsintegrationsdienste im gesamten Kanton übernehmen werden.
«Künftig werden nur noch grössere Anbieter existieren können», sagte Markus Meyer, Verwaltungsratspräsident der Farb AG, gegenüber dem Magazin «Hauptstadt».
Er erklärte, dass Versuche, die Farb AG mit einer grösseren Organisation zu fusionieren, erfolglos blieben. Diese Unfähigkeit, zu expandieren oder sich in eine grössere Einheit zu integrieren, war ein Schlüsselfaktor für die Entscheidung zur Schliessung.
Auswirkungen auf Personal und Begünstigte
Die Farb AG beschäftigt derzeit rund 40 Mitarbeitende. Die Organisation unterstützt zudem jährlich etwa 600 Menschen auf ihrem Weg zur Arbeitsintegration. Die bevorstehende Schliessung wirft Fragen nach der Zukunft sowohl für das Personal als auch für die unterstützten Personen auf.
Die Geschäftsleitung hat erklärt, dass das Personal frühzeitig informiert wird. Sie erhalten auch Unterstützung bei der Suche nach neuen Arbeitsmöglichkeiten. Partnerorganisationen sollen klare Informationen erhalten, um Planungssicherheit während dieser Übergangszeit zu gewährleisten.
Arbeitsintegration verstehen
Arbeitsintegrationsdienste helfen Menschen mit Beschäftigungshindernissen, in den Arbeitsmarkt einzutreten oder wieder einzutreten. Dies kann berufliche Weiterbildung, Job-Coaching und Unterstützung bei der sozialen und persönlichen Entwicklung umfassen. Diese Dienste sind entscheidend für die Förderung der sozialen Inklusion und die Verringerung der Abhängigkeit von Sozialhilfeprogrammen.
Herausforderungen für kleinere Anbieter
Die kantonalen Reformen verdeutlichen einen Trend zur Konsolidierung in der Erbringung sozialer Dienstleistungen. Grössere Organisationen verfügen oft über mehr Ressourcen, um neue Anforderungen zu erfüllen und grössere Verträge zu verwalten. Diese Verschiebung kann es kleineren, regional ausgerichteten Agenturen erschweren, wettbewerbsfähig zu bleiben.
Die Schliessung der Farb AG unterstreicht die Schwierigkeiten, mit denen einige kleinere Anbieter bei der Anpassung an diese neuen strukturellen Veränderungen konfrontiert sind. Die Betonung der Effizienz kann zu einem standardisierteren Ansatz führen, doch der Verlust von spezialisiertem lokalem Wissen und Gemeinschaftsbindungen bleibt für einige Interessengruppen ein Anliegen.
Die Berner Regierung strebt durch diese Reformen eine Optimierung der Verwendung öffentlicher Gelder an. Die langfristigen Auswirkungen auf die lokalen Gemeinschaften und die Wirksamkeit der Arbeitsintegrationsdienste werden sich nach 2026, wenn das neue System voll wirksam wird, deutlicher zeigen.
Blick auf 2027
Die Zeit bis zur Schliessung der Farb AG Ende 2026 wird eine sorgfältige Planung erfordern. Dazu gehören die Abwicklung des Betriebs und die Gewährleistung eines reibungslosen Übergangs für die betreuten Personen. Der neue Rahmen des Kantons Bern für die Arbeitsintegration wird dann die Landschaft dieser Dienstleistungen vollständig prägen.
Interessengruppen werden genau beobachten, wie die grösseren Anbieter die erhöhte Arbeitslast bewältigen und ob die versprochenen Effizienzsteigerungen zu einer effektiven Unterstützung der Bedürftigen führen. Die Zukunft der Arbeitsintegration in Ittigen und Köniz wird vom Erfolg dieser umfassenderen kantonalen Reformen abhängen.