Die Stadt Bern prüft neue Massnahmen, um die Sicherheit von Frauen auf ihren nächtlichen Heimwegen zu verbessern. Diese Initiative reagiert auf wachsende Bedenken hinsichtlich sexualisierter Gewalt im öffentlichen Raum nach Einbruch der Dunkelheit. SP-Politiker im Berner Stadtrat haben den Einsatz mobiler Teams in Nachtbussen und Trams vorgeschlagen, um ein sichereres Umfeld zu schaffen.
Wichtige Erkenntnisse
- Bern erwägt mobile Sicherheitsteams für den nächtlichen öffentlichen Verkehr.
- Die Initiative zielt darauf ab, einen „blinden Fleck“ in den Sicherheitsmassnahmen anzugehen: den Heimweg.
- Eine Amnesty International Umfrage von 2019 ergab, dass 42 % der Frauen sexualisierte Gewalt im Nachtleben erlebt haben.
- Bestehende Projekte wie „Mille Grazie“ konzentrieren sich auf die Schulung von Club- und Barpersonal.
- Mobile Teams würden Deeskalation, Mediation und direkte Unterstützung anbieten.
Eine kritische Sicherheitslücke schliessen
Frauen sind bei Ausgängen nachts häufig Belästigungen und aggressivem Verhalten ausgesetzt. Daten einer Amnesty International Umfrage von 2019 verdeutlichen die Schwere dieses Problems. Die Umfrage ergab, dass zwei Drittel der Frauen irgendwann sexualisierte Gewalt erlebt haben, wobei ein signifikanter Anteil von 42 Prozent dieser Vorfälle im Nachtleben stattfand.
Die Stadt Bern hat bereits Projekte zur Bekämpfung dieses Problems umgesetzt. Ein bemerkenswertes Beispiel ist „Mille Grazie“. Dieses Programm schult das Personal in Clubs und Bars, sexualisierte Gewalt zu erkennen und angemessen darauf zu reagieren. Diese geschulten Personen dienen als wichtige Anlaufstellen, insbesondere für Frauen, die Hilfe suchen.
Besorgniserregende Statistiken
- 66 % der von Amnesty International 2019 befragten Frauen gaben an, sexualisierte Gewalt erlebt zu haben.
- 42 % dieser Vorfälle ereigneten sich im Nachtleben.
Der Heimweg: Eine vulnerable Phase
Während Bemühungen wie „Mille Grazie“ von entscheidender Bedeutung sind, weisen SP-Politiker im Berner Stadtrat auf eine erhebliche Lücke hin: den Heimweg. Sie argumentieren, dass bestehende Massnahmen diesen Zeitraum oft übersehen, wodurch sich viele Personen verletzlich und exponiert fühlen. Dies gilt insbesondere für diejenigen, die spät nachts öffentliche Verkehrsmittel nutzen.
Im Gegensatz zu einigen anderen Städten verkehren die Berner Nachtbusse derzeit ohne spezielles Sicherheitspersonal. Diese Abwesenheit lässt Pendler ohne eine sofortige Anlaufstelle oder Intervention in potenziellen Konfliktsituationen zurück. Die Politiker betonen, dass dieser „blinde Fleck“ dringend Aufmerksamkeit erfordert.
„Viele Täter oder potenzielle Täter halten nicht inne, wenn sie mit einem 'Nein' konfrontiert werden“, so die SP-Parlamentarier in ihrem Postulat. „Unter Alkoholeinfluss verschärft sich das Problem drastisch. Auf dem Heimweg ist kein Clubpersonal anwesend, das sicherstellt, dass ein 'Nein' respektiert wird. Diese Lücke muss geschlossen werden. Hier ist Handlungsbedarf.“
Vorgeschlagene Lösung: Mobile Präsenz- und Mediationsteams
Um dies zu beheben, fordern die SP-Politiker die Stadtregierung auf, einen sichereren Heimweg zu gewährleisten. Ihr Vorschlag umfasst den Einsatz von mobilen Präsenz- und Mediationsteams im nächtlichen öffentlichen Verkehr. Diese Teams würden in Nachtbussen und Trams operieren und eine sichtbare und aktive Präsenz bieten.
Das Konzept mobiler Teams hat in anderen Städten positive Ergebnisse gezeigt. Ihre blosse Anwesenheit wirkt oft abschreckend und deeskaliert potenzielle Konflikte, bevor sie eskalieren. Sie können auch bei Streitigkeiten vermitteln und als direkte Anlaufstelle für jeden dienen, der sich unwohl fühlt oder Hilfe benötigt.
Bestehende Bemühungen in Bern
Das Projekt „Mille Grazie“ konzentriert sich auf die Schulung von Club- und Barpersonal, um sexualisierte Gewalt zu erkennen und darauf zu reagieren. Diese geschulten Fachkräfte fungieren als Ersthelfer in Nachtlokalen und bieten Unterstützung und Intervention. Ihr Wirkungsbereich erstreckt sich jedoch nicht auf öffentliche Verkehrsmittel nach den Betriebszeiten.
Verbesserung der öffentlichen Sicherheit und des Wohlbefindens
Der vorgeschlagene Dienst soll leicht zugänglich und primär präventiv sein. Befürworter der Initiative sind zuversichtlich, dass diese Teams das subjektive Sicherheitsgefühl aller Nachtreisenden erheblich verbessern würden. Dies betrifft nicht nur Frauen, sondern alle, die öffentliche Verkehrsmittel in den späten Stunden nutzen.
Die Implementierung solcher Teams würde auch dazu beitragen, ein offeneres, toleranteres und sichereres Bern zu fördern. Ziel ist es, ein Umfeld zu schaffen, in dem Menschen das Nachtleben der Stadt geniessen können, ohne Angst um ihre Sicherheit auf dem Heimweg haben zu müssen. Dieser proaktive Ansatz zielt darauf ab, die öffentlichen Räume Berns inklusiver und sicherer für alle zu gestalten.
- Mobile Teams würden als deeskalierende Präsenz fungieren.
- Sie würden Konflikte vermitteln und direkte Hilfe anbieten.
- Der Dienst ist niederschwellig und präventiv konzipiert.
- Die Initiative zielt darauf ab, das subjektive Sicherheitsgefühl aller Nutzer des nächtlichen öffentlichen Verkehrs zu stärken.
Der Weg für Bern
Der Stadtrat wird nun das von den SP-Politikern eingebrachte Postulat prüfen. Bei Genehmigung würde die Stadtregierung beauftragt, einen Plan zur Implementierung dieser mobilen Teams zu entwickeln. Dies könnte Partnerschaften mit bestehenden Sicherheitsdiensten oder die Schaffung einer neuen, spezialisierten Einheit umfassen.
Die Diskussion unterstreicht eine wichtige Entwicklung in den städtischen Sicherheitsstrategien. Sie geht über ortsspezifische Interventionen hinaus und umfasst die gesamte Reise, wobei anerkannt wird, dass Verletzlichkeit an jedem Punkt nach dem Verlassen eines sicheren Ortes bestehen kann. Berns Engagement, diese Massnahmen zu prüfen, unterstreicht ein breiteres Engagement für das öffentliche Wohl und ein sichereres urbanes Erlebnis für alle seine Bewohner.




