Ein Mann im Kanton Bern ist wegen Betrugs verurteilt worden, nachdem er seinem Arbeitgeber in der Schweiz fälschlicherweise eine Krankschreibung vorgelegt und gleichzeitig eine zweite Arbeitsstelle im Ausland ausgeübt hatte. Durch diese Täuschung konnte er über einen Zeitraum von drei Monaten illegal über 10.000 Schweizer Franken an Löhnen kassieren.
Wichtigste Erkenntnisse
- Ein Mann wurde wegen Betrugs verurteilt, weil er zwei Gehälter bezogen hatte.
- Er reichte seinem Schweizer Arbeitgeber ein gefälschtes Arztzeugnis ein.
- Der Betrug umfasste über 10.000 Schweizer Franken an Löhnen.
- Er erhielt eine bedingte Geldstrafe und eine Busse.
- Schweizer Arbeitgeber können den Verdacht auf Missbrauch von Arztzeugnissen untersuchen.
Betrügerische Krankschreibung und Doppelbeschäftigung
Die Person legte ein Arztzeugnis eines Arztes aus einem europäischen Land ausserhalb der Schweiz vor. Dieses Zeugnis bescheinigte, dass er für seinen Schweizer Arbeitgeber arbeitsunfähig sei. Gleichzeitig übte er aktiv eine andere Tätigkeit im Ausland aus und bezog somit zwei Einkommen.
Die Staatsanwaltschaft des Kantons Bern erklärte, der Mann habe sich illegal bereichern wollen. Er sei davon ausgegangen, dass sein Schweizer Arbeitgeber das Arztzeugnis nicht überprüfen würde. Diese Annahme basierte auf dem Vertrauen seiner Vorgesetzten und der vermeintlichen Schwierigkeit weiterer Ermittlungen.
Betrügerischer Gewinn
- Betrag: Über 10.000 Schweizer Franken
- Dauer: Etwa 3 Monate
- Methode: Gefälschtes Arztzeugnis bei gleichzeitiger Ausübung einer anderen Tätigkeit
Gerichtsurteil und Strafen
Der 28-jährige Mann ausländischer Nationalität wurde durch einen Strafbefehl des Betrugs für schuldig befunden. Das Gericht verhängte eine bedingte Geldstrafe von 90 Tagessätzen zu je 70 Schweizer Franken, insgesamt 6.300 Schweizer Franken. Diese Strafe wurde zur Bewährung ausgesetzt, was bedeutet, dass er sie nur zahlen muss, wenn er innerhalb einer zweijährigen Probezeit eine weitere Straftat begeht.
Zusätzlich zur bedingten Strafe erhielt der Mann eine unbedingte Busse von 500 Schweizer Franken. Er muss auch die Verfahrenskosten in Höhe von 800 Schweizer Franken tragen. Bei Nichtzahlung der Busse droht eine fünftägige Gefängnisstrafe.
„Der Mann ging davon aus, dass sein Arbeitgeber die Krankschreibung aufgrund des Vertrauens und der Unzumutbarkeit weiterer Überprüfungen nicht kontrollieren würde“, erklärte die Staatsanwaltschaft des Kantons Bern in ihrem Strafbefehl.
Arbeitgeberrechte und rechtliche Implikationen
Das Schweizer Recht erlaubt es Arbeitgebern, Ermittlungen einzuleiten, wenn sie triftige Gründe für den Verdacht des Missbrauchs eines Arztzeugnisses haben. Ein Arztzeugnis ist ein Dokument eines Arztes, das die Arbeitsunfähigkeit eines Arbeitnehmers bescheinigt.
Aus arbeitsrechtlicher Sicht kann ein gefälschtes Arztzeugnis als schwerwiegende Vertragsverletzung angesehen werden. Eine solche Verletzung könnte eine fristlose Kündigung rechtfertigen. Der Arbeitgeber muss jedoch klare Beweise vorlegen, dass das Zeugnis tatsächlich gefälscht wurde.
Arztzeugnisse in der Schweiz verstehen
In der Schweiz sind Arztzeugnisse entscheidend, um Abwesenheiten von der Arbeit aufgrund von Krankheit zu rechtfertigen. Arbeitnehmer reichen diese in der Regel bei ihren Arbeitgebern ein, um die Fortzahlung des Lohns während der Krankschreibung sicherzustellen. Das Vertrauen zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer ist ein Eckpfeiler dieses Systems. Es gibt jedoch gesetzliche Bestimmungen, um Fälle von vermutetem Missbrauch zu behandeln und sowohl Arbeitgeber als auch die Integrität des Systems zu schützen.
Verhinderung zukünftigen Missbrauchs
Dieser Fall unterstreicht die Bedeutung der Integrität in Arbeitsverhältnissen. Arbeitgeber verlassen sich oft auf die Ehrlichkeit ihrer Mitarbeiter, insbesondere bei medizinischen Dokumenten. Dieser Vorfall erinnert jedoch daran, dass rechtliche Konsequenzen drohen, wenn Vertrauen durch betrügerische Handlungen verletzt wird.
Die Staatsanwaltschaft des Kantons Bern bearbeitete den Fall und zeigte damit das Engagement des Rechtssystems, solche Delikte zu verfolgen. Das Ergebnis unterstreicht, dass Versuche, sich durch falsche Krankheitsangaben bei gleichzeitiger Arbeit an anderer Stelle finanziell zu bereichern, erhebliche rechtliche Risiken und Strafen nach sich ziehen.
Von Arbeitnehmern wird erwartet, dass sie ihren vertraglichen Verpflichtungen nachkommen. Dazu gehört auch, wahrheitsgemäss über ihren Gesundheitszustand und ihre Arbeitsfähigkeit Auskunft zu geben. Der Missbrauch von Arztzeugnissen zur finanziellen Bereicherung ist nach Schweizer Recht eine schwerwiegende Straftat.




