Rund 1.000 Schüler der NMS Bern verwandelten kürzlich den Waisenhausplatz in einen lebendigen, temporären Kreide-Blumengarten. Dieses künstlerische Projekt ehrte den 40. Todestag der Schweizer surrealistischen Künstlerin Meret Oppenheim und erfüllte einen lang gehegten Wunsch von ihr im Herzen der Stadt.
Wichtige Erkenntnisse
- Rund 1.000 Schüler der NMS Bern nahmen am Kreidekunstprojekt teil.
- Die Veranstaltung gedachte des 40. Todestages von Meret Oppenheim.
- Die Schüler schufen einen farbenfrohen Blumengarten rund um den Meret Oppenheim Brunnen.
- Das Projekt erfüllte Oppenheims ursprüngliche Vision für ihren Brunnen als fröhlichen Garten.
- Die NMS Bern, die nächstes Jahr ihr 175-jähriges Jubiläum feiert, legt Wert auf bürgerschaftliches Engagement.
Ein lebendiges Denkmal für Meret Oppenheim
Der Waisenhausplatz in Bern wurde zur Leinwand für eine einzigartige öffentliche Kunstinstallation. Schüler verschiedener Bildungsstufen der NMS Bern, darunter Kindergarten-, Gymnasial- und Universitätsstudenten, nutzten bunte Strassenkreide, um Tausende von Blumen zu zeichnen. Dieses kollektive Kunstwerk umgab den Meret Oppenheim Brunnen und schuf eine unerwartete und fröhliche Szene für Passanten.
Die Initiative diente als Hommage an Meret Oppenheim, die 1985 verstarb. Sie griff insbesondere einen unerfüllten Wunsch der Künstlerin auf, den sie bei der Einweihung ihres gleichnamigen Brunnens 1983 geäussert hatte. Oppenheim beschrieb ihren Brunnen als ein Werk, das Freude bereiten sollte, ähnlich einem Garten.
Künstlerische Vision
Meret Oppenheim sah ihren Brunnen mit seinen fliessenden und sich verändernden Wasserkaskaden als lebendiges Wesen. Sie stellte sich vor, wie er mit Menschen und der Zeit wächst. Die Idee eines begleitenden Gartens blieb jedoch zu ihren Lebzeiten ein Traum.
Einen Traum zum Leben erwecken
Vierzig Jahre nach ihrem Tod griffen die Schüler der NMS Bern Oppenheims Idee auf. Sie zeichneten Blumen, Ranken und ornamentale Formen. Dies verwandelte den urbanen Platz in ein kollektives Gartenkunstwerk. Für mehrere Stunden wurde der Waisenhausplatz zu einer blühenden Wiese, die Stadtbewohner und Besucher überraschte und erfreute.
Das Projekt ging über ein typisches Schulereignis hinaus. Es zeigte, wie die Auseinandersetzung mit Kunst neue Formen annehmen kann. Es hob auch die nachhaltige Wirkung der Vision einer Künstlerin über Generationen hinweg hervor. Der temporäre Charakter der Kreidekunst trug zu ihrem einzigartigen Charme bei und betonte die vergängliche Schönheit der Kreativität.
„Wir wollten einen Wunsch von Meret Oppenheim erfüllen und gleichzeitig einen Ort der Freude schaffen. Genau so, wie sie es sich vorgestellt hatte“, sagte Tobias Löhrer, Mitglied der Schulleitung der NMS Bern.
Meret Oppenheim: Surrealistische Ikone
Meret Oppenheim (1913 – 1985) ist eine der bedeutendsten Künstlerinnen der Schweiz. International bekannt wurde sie mit ihrer berühmten „Pelztasse“ („Déjeuner en fourrure“, 1936). Ihr Werk verschob konsequent die Grenzen zwischen Alltag, Kunst und Fantasie. In Bern lebt ihr Erbe durch den Meret Oppenheim Brunnen weiter. Nun auch in der Erinnerung an eine farbenfrohe Kreide-Blumenwiese, geschaffen von jungen Menschen, die vielleicht noch ihre eigenen künstlerischen Träume verwirklichen werden.
Generationenverbindung durch Kunst
Die NMS Bern ist eine Bildungseinrichtung, die ein breites Altersspektrum abdeckt. Sie umfasst Schüler vom Kindergarten über das Gymnasium und Berufsschulen bis hin zu einer Universität. Die Beteiligung einer so vielfältigen Schülergruppe machte die Hommage besonders wirkungsvoll. Die Teilnahme von fast 1.000 Schülern unterstrich die Verbundenheit der Gemeinschaft mit der Kunst und ihrer Geschichte.
Tobias Löhrer äusserte seine Begeisterung über den Erfolg des Projekts. Er bemerkte, wie die temporäre Blumenausstellung zu einem Symbol dafür wurde, dass Kunst über verschiedene Generationen hinweg weiterlebt. Diese kollektive Anstrengung zeigte, wie künstlerischer Ausdruck Altersgrenzen überbrücken und ein gemeinsames Gefühl der Kreativität fördern kann.
- Über 90% der Schüler der NMS Bern, vom Kindergarten bis zur Universität, nahmen teil.
- Die Veranstaltung förderte ein Gefühl der Gemeinschaft und des gemeinsamen Ziels unter den Teilnehmern.
- Sie bot eine direkte, praktische Erfahrung mit öffentlicher Kunst und Erinnerung.
NMS Bern: Ein Erbe der Bildung und Gemeinschaft
Die NMS Bern feiert nächstes Jahr ihr 175-jähriges Jubiläum. Die Institution versteht Bildung als Brücke zwischen Tradition und Gegenwart. Die Meret Oppenheim Hommage ist eines von vielen Projekten, die die starke Verbundenheit der NMS Bern mit der Stadt Bern hervorheben.
Diese Initiativen zielen darauf ab, die Präsenz der Institution im urbanen Raum sichtbar und aktiv zu machen. Durch die Einbindung der Schüler in öffentliche Kunstprojekte ehrt die NMS Bern nicht nur historische Persönlichkeiten, sondern fördert auch bürgerschaftliches Engagement und kreativen Ausdruck. Die Veranstaltung bekräftigte die Idee, dass Kunst nicht nur für Galerien ist, sondern öffentliche Räume und das tägliche Leben bereichern kann.
Der Erfolg des Kreidegartenprojekts zeigt den positiven Einfluss, den Bildungseinrichtungen auf die lokale Kultur haben können. Er unterstreicht auch die Bedeutung der Erinnerung an Künstler, die die kulturelle Identität der Schweiz geprägt haben. Diese öffentliche Kunstausstellung bot einen Moment kollektiver Reflexion und Freude für alle in Bern.
Der temporäre Charakter des Kunstwerks erinnerte auch an die flüchtige Schönheit des künstlerischen Ausdrucks und die ständige Entwicklung urbaner Räume. Er bot eine einzigartige Gelegenheit für Menschen jeden Alters, auf zugängliche und ansprechende Weise mit Kunst zu interagieren.