Das Alpine Museum der Schweiz in Bern lanciert eine neue Ausstellung mit dem Titel „Wenn Berge rutschen“, die den menschlichen Einfluss des Klimawandels in den Schweizer Alpen beleuchtet. Die Ausstellung, die am 18. Oktober eröffnet wird, gibt Bergbewohnern eine Plattform, die direkt von zunehmenden Naturgefahren wie Erdrutschen, tauendem Permafrost und Murgängen betroffen sind.
Durch eine Reihe persönlicher Audio-Zeugnisse konzentriert sich die Ausstellung auf Geschichten von Verlust, Anpassung und Unsicherheit, mit denen Gemeinden im Kanton Glarus konfrontiert sind. Das Thema hat nach jüngsten Naturkatastrophen, einschliesslich eines grossen Felssturzes in Blatten, erheblich an Relevanz gewonnen.
Wichtige Erkenntnisse
- Das Alpine Museum der Schweiz zeigt die Ausstellung „Wenn Berge rutschen“ vom 18. Oktober 2024 bis Mitte April 2026.
- Die Ausstellung präsentiert 16 Audio-Geschichten von Bewohnern des Kantons Glarus, die ihre Erfahrungen mit klimabedingten Naturkatastrophen schildern.
- Jüngste Ereignisse wie der Felssturz in Blatten und die Überschwemmungen in Brienz haben die Dringlichkeit des Ausstellungsthemas unterstrichen.
- Ein Begleitprogramm umfasst Vorträge von betroffenen Bewohnern und einen Schreibworkshop.
Berggemeinschaften eine Stimme geben
Das Herzstück von „Wenn Berge rutschen“ ist eine Sammlung von 16 Audioaufnahmen, die persönliche Perspektiven von Menschen teilen, die mit der ständigen Bedrohung durch Naturgefahren leben. Laut Museum zielt die Ausstellung darauf ab, über wissenschaftliche Daten hinauszugehen und die emotionalen und praktischen Realitäten des Klimawandels in den Alpen einzufangen.
Zu den Mitwirkenden gehören Personen aus verschiedenen Lebensbereichen, wie ein Schafzüchter, ein Hüttenwart des Schweizer Alpen-Clubs (SAC) und ein Tourismusexperte. Ihre Geschichten berühren Themen wie Verlust, den Kampf um Anpassung sowie ihre Hoffnungen und Ängste für die Zukunft ihrer Gemeinden.
„Es ist ungerecht, es trifft nicht alle gleich. Für die einen ist es nur eine gemietete Garage oder ein Ferienhaus, für andere ist es ihr Leben.“
Dieses Zitat, das einem in einer der Audio-Stationen vorgestellten Politiker zugeschrieben wird, fängt die tiefen persönlichen und wirtschaftlichen Ungleichheiten ein, wie diese Ereignisse die Bewohner betreffen. Das Museum erklärte, dass diese Erfahrungen nicht nur lokale Probleme sind, sondern eine Herausforderung widerspiegeln, der zahlreiche Gemeinden im ganzen Land gegenüberstehen.
Jüngste Ereignisse unterstreichen die Dringlichkeit der Ausstellung
Das Museum stellte fest, dass das Thema der Ausstellung während ihrer Entwicklungsphase unerwartet aktuell wurde. Im Frühsommer 2024 verschüttete ein bedeutender Gletscher- und Felssturz Teile des Dorfes Blatten im Lötschental und rückte die abstrakte Bedrohung der geologischen Instabilität in den Vordergrund.
Zusätzlich verursachte starkes Wetter im Sommer 2024 eine Überschwemmung des Milibachs, die einen Teil des Dorfes Brienz verwüstete. Diese Ereignisse sollen das Bewusstsein in den städtischen Gebieten der Schweiz für die direkten Bedrohungen der Alpenregionen geschärft haben.
Eine sich wandelnde Landschaft
Der Klimawandel beschleunigt das Schmelzen der Gletscher und das Auftauen des Permafrosts, der als Klebstoff das Gebirgsgelände zusammenhält. Wenn der Permafrost degradiert, werden Felswände instabiler, was die Häufigkeit und das Ausmass von Erdrutschen und Felsstürzen in hochalpinen Regionen der Schweiz erhöht.
Diese aufsehenerregenden Vorfälle haben die Öffentlichkeit für die greifbaren Folgen einer sich verändernden Bergwelt sensibilisiert. Viele Menschen sind sich nun bewusster, wie sich ihre eigenen Erfahrungen in den Bergen ändern, von umgeleiteten Wanderwegen bis hin zu geschlossenen Berghütten aus Sicherheitsgründen.
Die menschliche Erfahrung des Umweltwandels
Die Ausstellung konzentriert sich bewusst auf das menschliche Element und untersucht, wie Gemeinschaften Umweltveränderungen verarbeiten und bewältigen. Sie beleuchtet die psychische Belastung des Lebens mit Unsicherheit und die komplexen Entscheidungen, vor denen Bewohner stehen, ob sie bleiben, wiederaufbauen oder umsiedeln sollen.
Durch die Präsentation vielfältiger Stimmen, von Landwirten bis zu Tourismusmanagern, bietet die Ausstellung einen umfassenden Überblick darüber, wie ein ganzes regionales Ökosystem neu gestaltet wird. Sie beleuchtet nicht nur die Zerstörung, sondern auch die Widerstandsfähigkeit und Innovation von Gemeinschaften, die neue Wege finden, in einer volatileren Landschaft zu leben.
Ausstellungsdetails
- Titel: Wenn Berge rutschen
- Ort: Alpines Museum der Schweiz, Bern
- Daten: 18. Oktober 2024 – Mitte April 2026
- Fokus: Persönliche Geschichten aus dem Kanton Glarus über die Auswirkungen des Klimawandels.
Begleitprogramm und Besucherengagement
Um die Diskussion zu vertiefen, hat das Alpine Museum eine Reihe von Veranstaltungen organisiert, die parallel zur Ausstellung stattfinden. Diese Sitzungen sollen weiteren Kontext bieten und den öffentlichen Dialog fördern.
Das Begleitprogramm umfasst mehrere bemerkenswerte Redner:
- Ein Bewohner des Dorfes Brienz wird einen Bericht aus erster Hand darüber teilen, wie es ist, in einer ausgewiesenen „Gefahrenzone“ zu leben.
- Der Kulturhistoriker Werner Bellwald, der sein eigenes Alltagskultur-Museum beim Felssturz in Blatten verloren hat, wird die Rolle erörtern, die Kultur und Erbe dabei spielen können, einer Gemeinschaft beim Wiederaufbau und einem Neuanfang zu helfen.
Zusätzlich zu den Vorträgen veranstaltet das Museum einen Schreibworkshop. Diese interaktive Sitzung lädt Besucher ein, über die Themen der Ausstellung nachzudenken und bietet ihnen Raum, ihre eigenen Gedanken, Erfahrungen und Emotionen im Zusammenhang mit Umweltveränderungen auszudrücken.
Diese Veranstaltungen zielen darauf ab, die Ausstellung von einem passiven Seherlebnis in ein aktives Forum für Diskussion und Reflexion über eines der kritischsten Themen der heutigen Schweiz zu verwandeln.




