Die Jagdsaison im Kanton Bern, die vom 1. Oktober bis 15. November dauert, bringt Jäger in die gleichen Waldgebiete wie Wanderer, Jogger und Pilzsammler. Diese Überschneidung kann zu Bedenken in der Öffentlichkeit führen. Der Berner Jägerverband (BEJV) fördert gegenseitigen Respekt und klare Kommunikation, um Sicherheit und Verständnis unter allen Waldbenutzern zu gewährleisten.
Wichtigste Erkenntnisse
- Die Jagdsaison für Rehe in Bern dauert vom 1. Oktober bis 15. November, hauptsächlich montags, mittwochs und samstags.
- Der Berner Jägerverband betont frühzeitige Kommunikation und gegenseitigen Respekt zwischen Jägern und anderen Waldbenutzern.
- Es gibt keine Sicherheitseinschränkungen für die Öffentlichkeit während der Jagdsaison, aber Jäger werden aufgefordert, mit neugierigen Personen in Kontakt zu treten.
- In den letzten Jahren gab es in Bern keine gemeldeten Jagdunfälle, an denen Nichtjäger beteiligt waren.
- Das Tragen heller Kleidung abseits markierter Wege ist ein Vorschlag zur besseren Sichtbarkeit, keine Sicherheitsanforderung.
Jagdsaison in Bern: Koexistenz im Wald
Die Herbstmonate verwandeln die Berner Wälder in aktive Zonen für verschiedene Aktivitäten. Vom 1. Oktober bis 15. November ist die Rehwildjagd erlaubt. Das bedeutet, dass Jäger, oft mit Schusswaffen, denselben Naturraum mit Menschen teilen, die Freizeitaktivitäten wie Joggen, Pilzesammeln, Spaziergänge mit Hunden und Reiten geniessen. Dieser gemeinsame Raum kann manchmal Unbehagen bei jenen hervorrufen, die mit Jagdpraktiken nicht vertraut sind.
Viele Waldbesucher sind überrascht, wenn sie erfahren, dass gejagt wird. Diese mangelnde Kenntnis kann zu Sicherheitsfragen führen. Der Berner Jägerverband möchte diese Bedenken durch proaktive Massnahmen und offenen Dialog ansprechen.
Jagdtermine
Die Rehwildjagd im Kanton Bern findet bis zum 15. November an Montagen, Mittwochen und Samstagen statt. Donnerstage sind nur für die Jagd reserviert, wenn Wildtiere in bestimmten Gebieten erhebliche Schäden verursachen.
Offene Kommunikation von Jägern
Nadine Buri-Frank, eine Jägerin, die im Raum Burgdorf und kantonsweit aktiv ist, versteht die Reaktionen der Öffentlichkeit. Sie bemerkt, dass einige Leute sie skeptisch ansehen, wenn sie mit ihrem Gewehr durch den Wald geht. Buri-Frank hat jedoch stets positive Interaktionen erlebt.
„Ich werde von manchen Leuten oft skeptisch beäugt, wenn ich mit meinem Gewehr durch den Wald gehe“, sagt Nadine Buri-Frank. „Ich grüsse die Leute immer aktiv, um anfängliche Hemmungen abzubauen. Oft halte ich an und leine meine Hunde an.“
Sie glaubt an offene Kommunikation. Wenn Leute Fragen stellen, gibt sie gerne Auskunft. Ihr Ansatz wird von dem Prinzip geleitet: „Man bekommt zurück, was man in den Wald hineinträgt.“ Das bedeutet, Freundlichkeit und Zugänglichkeit fördern positive Reaktionen von anderen.
Jägerverband setzt auf Information
Der Berner Jägerverband (BEJV) hat eine Strategie der frühzeitigen Öffentlichkeitsinformation angenommen. Dazu gehört die Veröffentlichung von Medienmitteilungen vor Beginn der Jagdsaison. Lorenz Hess, Präsident des BEJV, erklärt, dass diese Methode hilft, viele Fragen im Voraus zu beantworten.
Die Kommunikation des BEJV betont die Notwendigkeit gegenseitigen Respekts unter allen Waldbenutzern. Hess erklärt, dass frühzeitige Information Interaktionen entspannter macht. Er berichtet, dass Konflikte mit Nichtjägern selten sind. Die meisten Leute wissen einfach nicht, dass Jagdsaison ist und möchten mehr erfahren.
Recht auf Waldbetretung
In der Schweiz hat die breite Öffentlichkeit ein gesetzliches Recht, Wälder zu betreten. Dieses Recht kann während der Jagdsaison nicht eingeschränkt werden. Jäger müssen dieses Prinzip bei der Ausübung ihrer Aktivitäten respektieren.
Sicherheit und Verantwortung während der Jagd
Lorenz Hess betont die Verantwortung der Jäger. Er erklärt, dass Jäger sich Zeit nehmen sollten, um Fragen zu Sicherheit und Ausbildung zu beantworten, wenn sie auf andere Menschen treffen. Das Gespräch mit der Öffentlichkeit ist entscheidend für den Aufbau von Verständnis.
„Es liegt an uns, uns einen Moment Zeit zu nehmen, wenn wir auf Menschen treffen, um zum Beispiel Fragen zu Sicherheit und Ausbildung zu klären“, sagt Lorenz Hess. „Das Gespräch mit den Menschen ist unerlässlich.“
Hess bestätigt, dass es für andere Waldbenutzer während der Jagdsaison keine Einschränkungen gibt. Er versichert der Öffentlichkeit, dass sie ihre gewohnten Aktivitäten ohne Risiko fortsetzen können. „Sie können weiterhin genau die gleichen Dinge tun wie zuvor, ohne in irgendeiner Weise gefährdet zu sein“, fügt er hinzu.
Empfehlungen für Waldbesucher
Obwohl die Sicherheit gewährleistet ist, bietet Hess einen praktischen Tipp für Pilzsammler, die sich abseits markierter Wege bewegen. Er schlägt vor, eine leuchtend farbige Jacke zu tragen. Dies ist nicht wegen der Gefahr, angeschossen zu werden. Stattdessen hilft es Jägern, sie aus der Ferne zu erkennen. Dies ermöglicht es Jägern zu wissen, dass sie in diesem spezifischen Bereich nicht jagen können. „Man hätte dort sowieso keinen Jagderfolg“, bemerkt Hess.
Daten aus den letzten Jahren stützen die Sicherheitszusagen. Hess berichtet von keinen bekannten Unfällen während der Jagdsaison, bei denen ein Jogger oder Wanderer angeschossen wurde. Er räumt jedoch ein, dass der Klang eines Schusses während der Saison gelegentlich im Wald zu hören sein könnte. Dies ist ein normaler Bestandteil der Jagdaktivitäten.
Weder die Kantonspolizei noch die Wirtschafts-, Energie- und Umweltdirektion des Kantons Bern haben Aufzeichnungen über solche Unfälle in der Region.
Öffentliche Perspektive: Keine Probleme gemeldet
Roland Riedener, Mitglied der Laufgruppe All Blacks in Thun, äussert ebenfalls keine Angst vor versehentlichen Schüssen. Er erklärt, dass seine Gruppe nie Probleme mit Jägern gehabt hat. Riedener bemerkt, dass Interaktionen selten sind, da die Gruppe selten Jäger trifft.
Diese geringe Häufigkeit von Begegnungen könnte teilweise auf die Vorschriften in Bern zurückzuführen sein. Lorenz Hess erklärt, dass Jagdgesellschaften im Kanton auf maximal fünf Personen begrenzt sind. Diese Regelung hilft, die Anzahl der Jäger in einem bestimmten Gebiet zu steuern.
Verantwortung der Hundehalter
Der BEJV bittet Hundehalter, ihre Tiere in ihrer Nähe zu halten. Diese Regel gilt sowohl während als auch ausserhalb der Jagdsaison, gemäss bestehendem Gesetz.
Fazit: Gemeinsame Verantwortung für Sicherheit
Die herbstliche Jagdsaison in Bern erfordert die Zusammenarbeit aller Waldbenutzer. Der Berner Jägerverband arbeitet aktiv daran, die Öffentlichkeit zu informieren und respektvolle Interaktionen zu fördern. Durch die Förderung von Kommunikation und die Einhaltung von Sicherheitsrichtlinien können Jäger und Erholungssuchende die natürliche Schönheit der Berner Wälder weiterhin sicher teilen.
Der Fokus liegt weiterhin darauf, Missverständnisse zu vermeiden und sicherzustellen, dass sich jeder beim Genuss der Natur wohl und sicher fühlt. Das Engagement des BEJV und einzelner Jäger, mit der Öffentlichkeit in Kontakt zu treten, trägt dazu bei, ein positives Umfeld für alle zu schaffen.




