Der Berner Stadtrat hat die Klima-Gerechtigkeits-Initiative, die von einer Koalition links-grüner Parteien und Umweltorganisationen vorgeschlagen wurde, formell abgelehnt. Anstatt die Forderungen der Initiative zu übernehmen, plant die Stadtregierung, einen eigenen Gegenvorschlag zu entwickeln. Diese Entscheidung fällt trotz wachsender Besorgnis über das schnelle Tempo des Klimawandels.
Wichtigste Erkenntnisse
- Berner Stadtrat lehnt Klima-Gerechtigkeits-Initiative ab.
- Stadtregierung wird einen Gegenvorschlag entwickeln.
- Die Initiative forderte Netto-Null-Emissionen bis 2040.
- Stadtrat hält an seinem Netto-Null-Ziel für 2045 fest.
- Neue Klimaszenarien zeigen schnellere Erwärmung in der Schweiz.
Position des Stadtrats zu Klimazielen
Der Berner Stadtrat erklärte am Donnerstag, dass eine erneute Diskussion über Klimaziele nicht zielführend sei. Der Rat betont sein Bekenntnis zum bestehenden Netto-Null-Ziel für 2045. Dieses Ziel soll formell in den Gemeindeordnungen verankert werden.
Die Stadtregierung beabsichtigt auch, die Forderungen der Initiative nach verbindlichen finanziellen Mitteln zu konkretisieren. Diese Mittel würden die laufende Energiewende unterstützen. Dieser Schritt signalisiert die Bereitschaft, in Klimaschutzmassnahmen zu investieren, auch wenn der spezifische Zeitplan der Initiative abgelehnt wird.
Wussten Sie schon?
Eine Mehrheit der Schweizer Unternehmen unterstützt das Netto-Null-Emissionsziel, was einen breiten Konsens über die Notwendigkeit von Klimaschutzmassnahmen im gesamten Wirtschaftssektor widerspiegelt.
Forderungen der Initiative und Reaktion
Die Ende letzten Jahres eingereichte Klima-Gerechtigkeits-Initiative forderte eine deutliche Beschleunigung der Berner Klimabemühungen. Ihre Kernforderung war, dass das Stadtgebiet spätestens bis 2040 Netto-Null-Treibhausgasemissionen erreicht. Zur Finanzierung dieses ehrgeizigen Ziels schlug die Initiative die Einrichtung eines Klimafonds mit einem jährlichen Beitrag von 20 Millionen Schweizer Franken vor.
Die Initianten bedauerten die Ablehnung durch die Stadtregierung. Sie argumentieren, dass die Haltung des Rates der Dringlichkeit der Klimakrise nicht angemessen Rechnung trage. Sie äusserten auch Enttäuschung darüber, dass der Rat an seinem Ziel für Netto-Null bis 2045 festhält, anstatt das frühere Ziel von 2040 zu übernehmen.
"Die Ablehnung durch die Stadtregierung wird der Dringlichkeit der Klimakrise nicht gerecht. Besonders besorgt sind wir über das Festhalten am Netto-Null-Ziel 2045."
Schnellere Erwärmung in der Schweiz
Neue Klimaszenarien zeigen, dass sich das Klima in der Schweiz schneller erwärmt als der globale Durchschnitt. Diese beschleunigte Erwärmung unterstreicht die Notwendigkeit wirksamer und zeitnaher Klimamassnahmen. Die Initianten glauben, dass diese wissenschaftlichen Erkenntnisse ihren Ruf nach einem ehrgeizigeren Netto-Null-Ziel bis 2040 unterstützen.
Trotz der Ablehnung nahm das Bündnis von Parteien und Umweltorganisationen ein positives Signal des Stadtrats zur Kenntnis. Sie hoben die Anerkennung eines grundsätzlichen Handlungsbedarfs durch den Rat hervor. Auch die Bereitschaft des Rates, eine Erhöhung der finanziellen Mittel für Klimamassnahmen zu prüfen, wurde als konstruktiver Schritt gewertet.
Hintergrund zu Berns Klimabemühungen
Bern hat bereits verbindliche Klimaziele durch seine Klimaschutzverordnung festgelegt. Die umfassende Energie- und Klimastrategie 2035 der Stadt skizziert spezifische Massnahmen zur Umsetzung. Der Stadtrat sieht seinen kommenden Gegenvorschlag als eine Möglichkeit, diesen bestehenden Rahmen zu ergänzen und zu stärken.
Der Weg nach vorn: Gegenvorschlag und Finanzierung
Der Gegenvorschlag des Stadtrats zielt darauf ab, Elemente der Initiative zu integrieren und gleichzeitig den bestehenden Rahmen einzuhalten. Dazu gehört die Festlegung, wie mehr finanzielle Mittel für den Klimaschutz bereitgestellt werden können. Der Rat plant, konkrete Schritte zur Unterstützung der Energiewende zu skizzieren.
Die Initianten haben angedeutet, dass sie den kommenden Gegenvorschlag sorgfältig prüfen werden. Dies deutet auf ein Potenzial für zukünftigen Dialog und Verhandlungen hin. Der Fokus bleibt darauf, wirksame Wege zur Bekämpfung des Klimawandels im Stadtgebiet von Bern zu finden.
Finanzielle Verpflichtungen für den Klimaschutz
- Stadtrat prüft erhöhte finanzielle Mittel für Klimamassnahmen.
- Bestehende Energie- und Klimastrategie 2035 wird bereits umgesetzt.
- Die Initiative schlug einen speziellen Klimafonds von jährlich 20 Millionen Franken vor.
Die Debatte in Bern spiegelt eine breitere Herausforderung wider, mit der viele Städte konfrontiert sind. Das Gleichgewicht zwischen ehrgeizigen Klimazielen und praktischer Umsetzung sowie bestehenden politischen Rahmenbedingungen erfordert sorgfältige Überlegung. Die Entscheidung der Stadtregierung, einen Gegenvorschlag zu entwickeln, stellt einen Versuch dar, eine gemeinsame Basis zu finden und den Klimaschutz strukturiert voranzutreiben.
Für die Zukunft werden die Details des Gegenvorschlags entscheidend sein. Sein Umfang, seine Finanzierungsmechanismen und spezifischen Massnahmen werden seine Wirkung bestimmen. Die Öffentlichkeit und Umweltgruppen werden diese Entwicklungen genau beobachten und sich für eine starke Klimapolitik in Bern einsetzen.




