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Wolfsabschuss löst Protest in Bern aus

Hunderte protestierten in Bern gegen den Wolfsabschuss und forderten ein Ende dessen, was sie als „Wolfsmassaker“ bezeichneten, nachdem das Bundesamt für Umwelt Abschüsse in 21 Rudeln genehmigt hatte.

Sofia Richter
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Sofia Richter

Sofia Richter is an environmental and animal welfare correspondent for Bern News Today. She focuses on conservation, zoo ethics, and the impact of human activity on wildlife, reporting on developments across Switzerland and Europe. (DE)

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Wolfsabschuss löst Protest in Bern aus

Hunderte Menschen versammelten sich am Samstag vor dem Bundeshaus in Bern, um gegen die jüngste Entscheidung des Bundesamtes für Umwelt (BAFU) zu protestieren, den Abschuss von Wölfen zu genehmigen. Die Demonstranten forderten ein sofortiges Ende dessen, was sie als „Wolfsmassaker“ bezeichneten.

Wichtige Erkenntnisse

  • Hunderte protestierten in Bern gegen den Wolfsabschuss.
  • Demonstranten trugen Rot und brachten Hunde mit.
  • Protest organisiert vom Komitee gegen Wolfsabschüsse.
  • Der Schweizer Tierschutz (STS) kritisierte die BAFU-Entscheidung.
  • 21 Wolfsrudel sind vom BAFU für den Abschuss vorgesehen.

Demonstranten fordern Stopp der Wolfsabschüsse

Der Protest am Samstag verzeichnete eine grosse Beteiligung. Viele Teilnehmer trugen rote Kleidung. Mehrere Demonstranten brachten ihre Hunde zur Veranstaltung mit, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur Keystone-SDA beobachtete. Redner bei der Kundgebung forderten einen Stopp der Wolfsabschüsse. Auch Trommelvorführungen waren Teil der Veranstaltung.

Die nationale Demonstration wurde vom „Komitee gegen Wolfsabschüsse“ organisiert. Dieses Komitee erhielt Unterstützung von mehreren Organisationen. Dazu gehörten WildtierSchutz Schweiz und Tier im Fokus.

Wichtiger Fakt

Das Bundesamt für Umwelt (BAFU) hat kürzlich Wolfsabschüsse in 21 Wolfsrudeln in der ganzen Schweiz genehmigt.

Komitee spricht von „grausamem und undemokratischem Spiel“

Das Organisationskomitee erklärte, dass in der Schweiz ein „grausames und undemokratisches Spiel“ gespielt werde. Dies geschehe „unter dem Deckmantel des Managements“. Das Komitee kritisierte insbesondere die Praxis, Wolfswelpen fast willkürlich zu entfernen. Sie bezeichneten diese Aktionen als „Wolfsmassaker“.

Dieser öffentliche Aufschrei folgt auf eine jüngste Entscheidung, die eine erhebliche Debatte ausgelöst hat. Die Methoden und ethischen Implikationen der aktuellen Wolfsmanagementstrategien stehen im Mittelpunkt dieser Diskussion.

„Unter dem Deckmantel des Managements wird in der Schweiz ein grausames und undemokratisches Spiel gespielt. Wolfswelpen werden fast willkürlich entfernt; es ist ein Wolfsmassaker.“

– Komitee gegen Wolfsabschüsse

Schweizer Tierschutz äussert tiefe Besorgnis

Im Vorfeld der Demonstration am Samstag veröffentlichte der Schweizer Tierschutz (STS) am Freitag eine öffentliche Erklärung. Der STS äusserte tiefe Bestürzung über die jüngste Entscheidung des Bundesamtes für Umwelt. Diese Entscheidung genehmigt den Abschuss von Wölfen in 21 Rudeln.

Der STS betonte, dass diese Massnahme keine nachhaltige Lösung sei. Sie warnten auch vor erheblichen Gefahren. Diese Gefahren könnten die Stabilität der Wolfsrudel beeinträchtigen. Sie könnten auch den Schutz von Nutztieren in der Schweiz beeinflussen.

Hintergrund zum Wolfsmanagement

Das Wolfsmanagement in der Schweiz ist ein komplexes Thema. Es gleicht den Wildtierschutz mit dem Schutz von Nutztieren aus. Die steigende Wolfspopulation hat zu vermehrten Konflikten mit landwirtschaftlichen Interessen geführt. Dies hat die Behörden dazu veranlasst, Abschussmassnahmen unter spezifischen Vorschriften umzusetzen. Diese Vorschriften zielen darauf ab, die Wolfspopulation zu managen und die Nutztierrisse zu reduzieren.

Auswirkungen auf die Stabilität der Wolfsrudel und den Nutztier-Schutz

Der STS hob hervor, dass die genehmigten Abschussmassnahmen die Wolfsrudel destabilisieren könnten. Das Entfernen einzelner Wölfe, insbesondere von Anführern oder Schlüsselmitgliedern, kann die soziale Struktur eines Rudels stören. Diese Störung könnte unvorhergesehene Folgen für die verbleibenden Wölfe haben. Sie könnte auch ihr Jagdverhalten beeinflussen.

Darüber hinaus argumentierte der STS, dass die Massnahmen den Schutz von Nutztieren möglicherweise nicht effektiv gewährleisten. Zerstreute Wölfe aus gestörten Rudeln könnten potenziell Konflikte mit Nutztieren verstärken. Dies stellt das erklärte Ziel des Abschussprogramms in Frage.

  • Potenzial für Instabilität: Abschüsse können etablierte Rudelstrukturen aufbrechen.
  • Verhaltensänderungen: Verbleibende Wölfe können ihre Jagdmuster ändern.
  • Erhöhtes Konfliktrisiko: Zerstreute Wölfe könnten häufiger auf Nutztiere treffen.

Die Rolle des Bundesamtes für Umwelt

Das Bundesamt für Umwelt (BAFU) ist für die Umsetzung nationaler Umweltpolitik zuständig. Dazu gehört auch das Wildtiermanagement. Die jüngste Entscheidung, Wolfsabschüsse zu genehmigen, spiegelt den Versuch der Regierung wider, Bedenken des Agrarsektors zu begegnen. Diese Bedenken beziehen sich auf Wolfsrisse an Nutztieren. Das BAFU handelt im Rahmen spezifischer rechtlicher Vorgaben, um geschützte Arten wie Wölfe zu managen.

Laut BAFU sind diese Massnahmen Teil einer umfassenderen Managementstrategie. Diese Strategie zielt darauf ab, die Bedürfnisse der Wildtiere mit denen der lokalen Gemeinschaften und Landwirte in Einklang zu bringen. Tierschutzorganisationen bestreiten jedoch die Wirksamkeit und ethische Grundlage dieser Massnahmen.

Öffentliche Debatte über Wildtiermanagement intensiviert sich

Der Protest in Bern unterstreicht eine wachsende öffentliche Debatte. Diese Debatte konzentriert sich auf die Wildtiermanagementpraktiken in der Schweiz. Tierschutzgruppen setzen sich für nicht-tödliche Methoden ein. Dazu gehören bessere Schutzmassnahmen für Nutztiere und Abschreckungsmittel. Landwirte und einige lokale Behörden fordern jedoch oft direktere Eingriffe, wie den Abschuss, um ihre Existenzgrundlage zu schützen.

Diese fortlaufende Diskussion bezieht verschiedene Interessengruppen ein. Dazu gehören Regierungsbehörden, Umweltorganisationen, Landwirte und die breite Öffentlichkeit. Einen Konsens zu finden, bleibt eine erhebliche Herausforderung. Die unterschiedlichen Standpunkte verdeutlichen die Komplexität des Managements geschützter Arten in einer vom Menschen dominierten Landschaft.

Wolfsbestandsdaten

Die Wolfspopulation in der Schweiz hat in den letzten zehn Jahren stetig zugenommen. Dieses Wachstum hat zu einem Anstieg der gemeldeten Fälle von Nutztierrissen geführt. Genaue Zahlen variieren, aber offizielle Daten zeigen einen klaren Expansionstrend für Wolfsreviere und Rudelzahlen.

Das Komitee gegen Wolfsabschüsse plant weitere Aktionen. Sie wollen das Bewusstsein schärfen und Druck auf die Behörden ausüben. Ihr Ziel ist es, einen Wandel hin zu humaneren und nachhaltigeren Wolfsmanagementpolitiken zu fördern. Die Debatte wird voraussichtlich fortgesetzt, während die Abschussmassnahmen durchgeführt werden.