Der Berner Stadtrat hat offiziell ein Finanzierungspaket von 150 Millionen CHF für die Verlängerung der Tramlinie 9 genehmigt. Die Entscheidung, die während einer Ratssitzung am Dienstag getroffen wurde, ebnet den Weg für eine umfassende Erweiterung des öffentlichen Verkehrs, die darauf abzielt, die wachsenden westlichen Stadtteile effektiver anzubinden.
Dieses bedeutende Infrastrukturprojekt soll die Verkehrsüberlastung reduzieren, neue Wohnsiedlungen unterstützen und Tausenden von Pendlern eine nachhaltigere Transportoption bieten. Der Baubeginn ist für Anfang 2025 geplant, die Fertigstellung für Ende 2028.
Wichtige Erkenntnisse
- Der Berner Stadtrat hat ein Gesamtbudget von 150 Millionen CHF für das Projekt genehmigt.
- Das Projekt wird die Tramlinie 9 von ihrem derzeitigen Endpunkt bis zum Entwicklungsgebiet Kleinwabern verlängern.
- Der Baubeginn ist für das erste Quartal 2025 geplant und wird voraussichtlich etwa drei Jahre dauern.
- Die Verlängerung soll schätzungsweise 15.000 zusätzliche Fahrgäste täglich bedienen und die Abhängigkeit vom Auto im Westen Berns reduzieren.
Projektumfang und Streckendetails
Der genehmigte Plan sieht eine 4,5 Kilometer lange Verlängerung der Tramlinie 9 vor. Die neue Strecke beginnt am aktuellen S-Bahnhof Wabern und wird fünf neue Haltestellen hinzufügen, bevor sie im Zentrum der Entwicklungszone Kleinwabern endet. Dieses Gebiet befindet sich derzeit im Umbau mit erheblichen Wohn- und Gewerbebauten.
Laut der städtischen Verkehrsbetriebe Bernmobil wird die neue Linie mit hoher Frequenz verkehren, wobei die Trams während der Hauptverkehrszeiten alle 7,5 Minuten fahren. Dieses Serviceniveau soll den öffentlichen Verkehr zu einer attraktiveren Alternative zum Privatfahrzeug für den täglichen Arbeitsweg machen.
Neue Haltestellen und Barrierefreiheit
Die fünf neuen Haltestellen sind strategisch platziert, um wichtige Gemeinschaftspunkte wie Schulen, Einkaufszentren und neue Wohnkomplexe zu bedienen. Die geplanten Haltestellen sind:
- Grünau Park
- Morillon West
- Kleinwabern Platz
- Feldmatt
- Wabern-Zentrum
Jede Haltestelle wird vollständig barrierefrei gestaltet sein, mit ebenerdigen Einstiegsplattformen für Kinderwagen und Rollstühle, taktilen Pflastersteinen für Sehbehinderte und klaren digitalen Informationsanzeigen. Das Projekt umfasst auch den Bau neuer Rad- und Fusswege entlang der Tramgleise, um den multimodalen Verkehr zu fördern.
Hintergrund zur Berner Verkehrsstrategie
Diese Verlängerung ist ein wichtiger Bestandteil der Berner 'Öffentlichen Verkehrsstrategie 2030'. Die Strategie konzentriert sich auf den Ausbau des Tram- und Busnetzes der Stadt, um einer wachsenden Bevölkerung gerecht zu werden und gleichzeitig ehrgeizige Klimaziele zu erreichen. Frühere erfolgreiche Projekte, wie die Verlängerung der Tramlinie 8 nach Saali, haben die Wirksamkeit solcher Investitionen bei der Verlagerung der Reisegewohnheiten weg vom Auto gezeigt.
Finanzieller Rahmen und Aufschlüsselung der Finanzierung
Die geschätzten Gesamtkosten des Projekts belaufen sich auf 150 Millionen CHF. Die Finanzierung ist eine gemeinsame Anstrengung von Gemeinde-, Kantons- und Bundesbehörden, was die regionale Bedeutung des Projekts widerspiegelt. Die Finanzstruktur war ein zentraler Diskussionspunkt im Vorfeld der Genehmigung durch den Stadtrat.
Die Kosten werden aus mehreren Quellen gedeckt:
- Stadt Bern: 40% (CHF 60 Millionen)
- Kanton Bern: 35% (CHF 52,5 Millionen)
- Infrastrukturfonds des Bundes: 25% (CHF 37,5 Millionen)
Der Bundesbeitrag wurde über das nationale Agglomerationsprogramm gesichert, das Verkehrsprojekte unterstützt, die die Konnektivität verbessern und die Umweltbelastung in städtischen Gebieten reduzieren. Der Anteil der Stadt wird durch langfristige Kommunalanleihen finanziert.
Das Projekt in Zahlen
- Gesamtlänge: 4,5 Kilometer
- Neue Haltestellen: 5
- Prognostizierte tägliche Fahrgastzahl: 15.000 Passagiere
- Gesamtbudget: 150 Millionen CHF
- Bauzeit: 3-4 Jahre
Stadtratsdebatte und endgültiger Beschluss
Die Genehmigung war nicht ohne Debatte. Die Schlussabstimmung im Stadtrat ergab 48 Ja-Stimmen und 12 Nein-Stimmen, bei mehreren Enthaltungen. Befürworter argumentierten, dass die Investition für die zukünftige Entwicklung und Nachhaltigkeit der Stadt unerlässlich sei.
„Dies ist eine zukunftsweisende Investition in die Lebensqualität unserer Stadt. Durch die Bereitstellung eines zuverlässigen und effizienten öffentlichen Verkehrs schaffen wir ein lebenswerteres und umweltfreundlicheres Bern für zukünftige Generationen.“
Gegner äusserten Bedenken hauptsächlich wegen der hohen Kosten und des Potenzials für Budgetüberschreitungen. Einige Stadtratsmitglieder hoben auch die Beeinträchtigungen hervor, die die dreijährige Bauzeit für Anwohner und Unternehmen entlang der Strecke verursachen würde. Trotz dieser Einwände betonte die Mehrheitskoalition die langfristigen Vorteile gegenüber den kurzfristigen Unannehmlichkeiten.
Erwartete Auswirkungen auf Gemeinschaft und Umwelt
Die Verlängerung der Tramlinie 9 wird voraussichtlich erhebliche positive Auswirkungen auf die Gemeinschaft und die Umwelt haben. Das Hauptziel ist es, ein robustes Rückgrat des öffentlichen Verkehrs für das Gebiet Kleinwabern zu schaffen, das in den nächsten zehn Jahren voraussichtlich über 5.000 neue Einwohner gewinnen wird.
Reduzierung von Verkehr und Emissionen
Durch die Bereitstellung einer direkten und schnellen Verbindung zum Stadtzentrum wird die neue Tramlinie voraussichtlich die Autofahrten um bis zu 8.000 pro Tag reduzieren. Laut einer für das Projekt durchgeführten Umweltverträglichkeitsprüfung könnte diese Verlagerung zu einer jährlichen Reduzierung von etwa 1.200 Tonnen CO2-Emissionen führen.
Darüber hinaus umfasst das Projekt städtische Begrünungsinitiativen. In Abschnitten, in denen die Tram auf einem eigenen Rasengleis fährt, wird dies zur Regenwasseraufnahme beitragen und den städtischen Wärmeinseleffekt reduzieren. Die Stadt hat sich auch verpflichtet, über 200 neue Bäume entlang der Strecke zu pflanzen, um die während des Baus entfernten zu ersetzen.
Wirtschaftliche und soziale Vorteile
Die verbesserte Erreichbarkeit wird voraussichtlich die Immobilienwerte im Gebiet Kleinwabern steigern und neue Unternehmen anziehen. Die Bauphase selbst wird schätzungsweise 150 temporäre Arbeitsplätze schaffen. Für die Anwohner wird die neue Linie einen einfacheren Zugang zu Arbeitsplätzen, Bildungseinrichtungen und Freizeitmöglichkeiten im Stadtzentrum bieten.
Bernmobil hat angekündigt, in den kommenden Monaten Informationsveranstaltungen für die Gemeinschaft abzuhalten, um den Bauzeitplan detailliert zu erläutern und Bedenken der Anwohner bezüglich Lärm, Verkehrsbehinderungen und Zugang zu ihren Grundstücken zu adressieren. Eine spezielle Projekthotline und Website werden eingerichtet, um regelmässige Updates bereitzustellen.




