Die Schweizer Bevölkerung wächst weiter und nimmt jährlich um rund 80'000 Menschen zu. Eine neue Studie zeigt auf, wie die Nation zusätzlich 2 Millionen Einwohner aufnehmen kann, ohne in unerschlossene Gebiete zu expandieren. Dieser Plan konzentriert sich auf die Optimierung bestehender städtischer und vorstädtischer Räume.
Wichtige Erkenntnisse
- Die Schweiz könnte durch urbane Verdichtung zusätzlich 2 Millionen Menschen beherbergen.
- Dies würde die bessere Entwicklung von etwa 30 Prozent der bestehenden Siedlungsflächen erfordern.
- Die Metropolregion Zürich birgt das grösste Potenzial für Verdichtung.
- Kein neues Land müsste für Wohnzwecke besiedelt werden.
Schweizer Bevölkerungswachstum und Wohnungsnachfrage
Seit dem Jahr 2000 ist die Schweizer Bevölkerung um 1,89 Millionen Menschen gewachsen. Dieses Wachstum ist vergleichbar mit der Hinzufügung einer Stadt von der Grösse Hamburgs. Etwa 80 Prozent dieses Anstiegs sind auf Zuwanderung zurückzuführen. Die restlichen 20 Prozent stammen aus einem Geburtenüberschuss gegenüber den Todesfällen.
Dieses stetige Bevölkerungswachstum hat seit Jahren politische Diskussionen ausgelöst. Insbesondere grosse Wirtschaftszentren stehen vor erheblichen Herausforderungen. Die Wohnungsmärkte haben Mühe, die Nachfrage zu decken, was zu Engpässen und längeren Pendelzeiten führt. Menschen reisen oft weiter zu ihren Arbeitsplätzen, was die Verkehrsinfrastruktur belastet.
Bevölkerungsfakt
Die Schweizer Bevölkerung ist seit 2000 um fast 1,9 Millionen gewachsen, wovon 80 % auf Zuwanderung zurückzuführen sind.
Ein neuer Ansatz zur Stadtentwicklung
Eine neue Studie, in Auftrag gegeben von Urbanistica, einem Verband von Architekten und Stadtplanern, bietet einen Entwurf für eine «Schweiz der 11 Millionen Menschen». Die vom Forschungsinstitut Sotomo durchgeführte Untersuchung erforscht, wie das Bevölkerungswachstum bewältigt werden kann. Ziel ist es, dies ohne die Erschliessung neuen Landes, die Überlastung des Verkehrs oder die Reduzierung der Lebensqualität zu erreichen.
Die Studie konzentriert sich auf die «innere Entwicklung». Dieser Ansatz bedeutet, dass Städte und Gemeinden nach innen wachsen. Sie erreichen dies, indem sie bestehendes Land und Gebäude besser nutzen. Es ist vergleichbar mit dem Neuordnen eines Schranks, um mehr Platz zu schaffen, anstatt einen neuen zu kaufen.
Identifizierung des Verdichtungspotenzials
Die Studie vergleicht die aktuelle Bevölkerungs- und Beschäftigungsdichte mit einer hypothetischen idealen Dichte. Diese ideale Dichte basiert auf der Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Gebiete mit guter Anbindung an den öffentlichen Verkehr, aber geringer Bevölkerungsdichte und wenigen Arbeitsplätzen, zeigen ein erhebliches Entwicklungspotenzial.
Die Forschung identifiziert spezifische Schweizer Gemeinden mit dem höchsten Potenzial für diese innere Entwicklung. Diese Methode stellt sicher, dass das Wachstum nachhaltig und effizient ist.
«Die Studie liefert einen Lösungsvorschlag. Der Wohnungsmangel hat sich in den letzten Jahren zu einer echten Wohnkrise entwickelt. Die Politik ist verpflichtet, selbst Lösungen zu präsentieren.»
– Urbanistica Sprecher
Wichtige Erkenntnisse zur Wohnkapazität
Die Studie zeigt, dass die Schweiz Wohnraum für etwa 2 Millionen zusätzliche Menschen schaffen könnte. Dies würde durch umweltbewusste Entwicklung geschehen. Kein neuer Quadratmeter Land müsste dafür erschlossen werden. Nur etwa 30 Prozent der bestehenden Siedlungsfläche der Schweiz wären von diesen Wachstumsplänen betroffen. Das bedeutet, dass nur eines von drei bestehenden Quartieren verdichtet werden müsste.
Was ist Verdichtung?
Verdichtung bezieht sich auf die Erhöhung der Anzahl von Menschen oder Arbeitsplätzen innerhalb eines bestehenden Stadtgebiets. Dies kann den Bau höherer Strukturen, die Umwandlung von Gewerbeflächen in Wohnraum oder die Neuentwicklung ungenutzter Grundstücke umfassen. Ziel ist es, die Raumeffizienz zu maximieren.
Regionales Wachstumspotenzial
- Agglomerationen: Diese Gebiete zeigen das grösste Potenzial mit Platz für 870'000 Menschen.
- Zehn grösste Schweizer Städte: Diese Städte könnten zusätzlich 770'000 Menschen aufnehmen.
- Kleinere Städte: Diese Gebiete haben Potenzial für 360'000 zusätzliche Einwohner.
Ländliche und Bergregionen haben laut Studie jedoch ein begrenztes Wachstumspotenzial. Ihre bestehende Infrastruktur und Umweltaspekte machen eine grossflächige Verdichtung weniger machbar.
Gebiete mit Top-Potenzial
Die Metropolregion Zürich hat das höchste Verdichtungspotenzial. Gemeinden wie Schwerzenbach, Opfikon und Killwangen gehören zu den Top Drei. Bern ist die Grossstadt mit dem grössten ungenutzten Potenzial, während Aarau und Zug unter den kleineren Städten führend sind.
Erhaltung einer hohen Lebensqualität
Urbanistica bezeichnet die Studie als «Lösungsvorschlag». Sie argumentieren, dass sich der Wohnungsmangel zu einer ernsthaften Krise entwickelt hat. Die Organisation fordert die Politik auf, konkrete Lösungen aufzuzeigen. Urbanistica kritisiert, dass «die Politik die Krise lieber verwaltet, als das Problem zu lösen.»
Die neue Studie soll gewählte Amtsträger zur Rechenschaft ziehen. Sie dient auch als Instrument, um bestehende Potenziale innerhalb von Gemeinden zu identifizieren. Die Studienautoren betonen, dass die Aufrechterhaltung einer hohen Lebensqualität entscheidend für die öffentliche Akzeptanz der Verdichtung ist. Dies bedeutet, genügend Grünflächen, ruhige Zonen, Freizeitmöglichkeiten und Einkaufsmöglichkeiten zu gewährleisten.
Das Verdichtungspotenzial wurde für jedes einzelne Quartier identifiziert. Dieser detaillierte Ansatz ermöglicht eine gezielte und sensible Entwicklung. Er stellt sicher, dass das städtische Wachstum das Wohlbefinden der Gemeinschaft unterstützt und nicht beeinträchtigt.
Durch die Konzentration auf die innere Entwicklung kann die Schweiz ihren wachsenden Bevölkerungsbedürfnissen gerecht werden. Diese Strategie vermeidet Zersiedelung und bewahrt Naturlandschaften. Sie fördert auch nachhaltiges urbanes Leben durch die Nutzung bestehender Infrastruktur.
Zukünftige Auswirkungen
Die Umsetzung dieser Empfehlungen erfordert sorgfältige Planung und Zusammenarbeit zwischen lokalen Regierungen, Stadtplanern und Bewohnern. Ziel ist es, lebendige, lebenswerte Gemeinschaften zu schaffen, die sich an zukünftige demografische Veränderungen anpassen können. Dieser Ansatz wird der Schweiz helfen, weiterhin zu gedeihen und gleichzeitig ihre einzigartige Umwelt zu schützen.
Die Studie unterstreicht die Bedeutung strategischer Stadtplanung. Sie zeigt, dass Wachstum mit sorgfältiger Berücksichtigung von Mensch und Umwelt effektiv gesteuert werden kann. Dieser zukunftsweisende Plan zielt darauf ab, eine nachhaltige Zukunft für die Schweiz zu sichern.




